Der dualistische Realismus. Theoretische Ansätze für den Wandel.
Die Verwirklichung von Nachhaltigkeit und die Demokratisierung der Gesellschaft, die Überwindung der Krise und der Systemwandel verlangen realistisches, dialektisches und historisches Denken. Das Bündnis von Volk und Wissenschaft steht vor der Aufgabe, dafür die weltanschaulichen und wissenschaftlichen Grundlagen zu schaffen. Der monistische Realismus (Marxismus) ist als Gesellschaftstheorie gescheitert und die spekulativen Denkansätze sind nicht zukunftsfähig. Im folgenden Abschnitt werden Ansätze vorgestellt für den dualistischen Realismus, für die dualistische Dialektik und für das dualistisch-historische Denken. Der dualistische Realismus wird angewendet in der Soziologie und in der politischen Ökonomie.
1.Philosophie des dualistischen Realismus
Der dualistische Realismus ist eine Philosophie für emanzipierte und schöpferische Menschen, die sich einsetzen für die Überwindung der Armut und für die Verbesserung des Lebens, die aus eigener Kraft den Willen und die Fähigkeiten dazu entwickeln, die ein Bündnis mit der Wissenschaft eingehen und eine Mehrheit sein wollen, die Widerstand leisten gegen neofeudale und klerikale Herrschaft und das Erbe der europäischen Aufklärung bewahren und bereichern.
Es gibt viele Gründe realistisch zu denken. Man braucht kein höheres Wesen, um die Welt und das Menschsein zu erklären und man braucht keine göttliche Anleitung für Moral und Vernunft. Es gibt viele Beweise, dass die Welt und das Leben länger existieren als der Mensch und das Denken. Kann man bezweifeln, dass die Natur, der Mensch und die Gesellschaft in der Evolution und in der Geschichte entstanden sind? Die Wissenschaft und die Praxis beweisen: Es existiert eine objektive Realität unabhängig und außerhalb des menschlichen Geistes. Der Mensch ist in Grenzen fähig, Teile der objektiven Realität zu erkennen und Aussagen zu treffen, die mit ihr übereinstimmen.
Diese Ansätze sind nicht neu, seit der Antike wird realistisch gedacht, gegen das Schicksal und gegen die Willkür – der Realismus war meistens emanzipatorisch und optimistisch, zielstrebig und revolutionär, um das zu bleiben musste er sich ständig erneuern. Gegenwärtig befindet sich das realistische Denken in der Krise, es kann Widersprüche nicht überwinden, einige Paradigmen erweisen sich als unbrauchbar. Der wichtigste Mangel des gegenwärtigen Realismus ist der Monismus, das einseitig objektive Denken, das in folgenden Aussagen sichtbar wird:
Naturalismus: Real ist nur die Materie, das Denken ist eine Eigenschaft der Materie. Das Denken wird ausschließlich durch Gehirnprozesse und äußere Umstände bestimmt, es kann sich nicht selbst verändern. Alles Wirkliche und Mögliche sind notwendig. Es gibt keine Individualität und keinen freien Willen, der Mensch ist frei, wenn er tun kann, was er tun muss.
Dialektischer und historischer Materialismus: Real ist nur die Materie, das Denken widerspiegelt die Materie, es kann sich nicht selbst verändern. Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit. Der Mensch findet seine Zwecke nur in der Außenwelt. Innovationen verwirklichen nur erkannte Notwendigkeiten. Subjektivität ist das Ensemble gesellschaftlicher Verhältnisse, Individualität gibt es nur in der Einbildung der Mächtigen.
Der objektive Monismus ist nicht in der Lage, die Begriffe Individualität, Autonomie, Kreativität, freier Wille, Nützlichkeit und Pluralismus ausreichend zu definieren. Das realistische Denken muss die monistischen Grenzen überwinden und das Verhältnis zwischen der objektiven Welt und dem menschlichen Geist dualistisch und zugleich realistisch erklären. Zu diesem Zweck sind folgende Aussagen wissenschaftlich zu begründen:
Die Gesetze des Denkens unterscheiden sich von den Gesetzen der Natur.
Das Denken verändert sich auch durch sich selbst und hat eine eigene Geschichte.
Das Bewusstsein enthält Abbilder über Vorhandenes und Vorstellungen über Neues.
Man muss unterscheiden zwischen Erkenntnis und Kreativität, Vernunft und Freiheit, Wahrheit und Nützlichkeit, Notwendigkeit und Zweck.
Die Subjektivität ist ein Selbst, dass sich selbst verändert. Der Begriff „Selbst“ kann gedacht werden, ohne eine erkennbare Außenwelt zu leugnen.
Die Welt der Menschen besteht aus der objektiven-realen „Welt für sich“ und aus subjektiven „Welten für uns“ (Subjektwelten).
Der folgende Abschnitt verdeutlicht den entscheidenden Unterschied zwischen dem dualistischen und dem monistischen Realismus: der Geist ist mehr als eine Funktion oder ein Abbild der objektiven Realität. Es wird ein elementarer Ansatz vorgestellt, der es möglich macht, das Verhältnis von Geist und Realität, Denken und Leben, Theorie und Praxis und letztendlich von Wissenschaft und Volk, neu zu definieren.
Autonomie und Selbstveränderung des menschlichen Geistes
Das menschliche Gehirn ist ein Universum für sich: „Die einzelnen Einheiten des Nervensystems sind die Nervenzellen, von denen allein das Gehirn mehr als 10 Milliarden enthält, die größeren unter ihnen sind durch jeweils bis zu 10.000 Fasern mit anderen Zellen verbunden. Die Anzahl der hierdurch möglichen Querverbindungen, der möglichen Änderungen der Substanz durch aufgenommene Eindrücke ist weitaus größer als die stofflichen Einheiten des Universums.“ (Gallup, 1965)
Der Geist leistet mehr, als die Außenwelt widerzuspiegeln und die Erkenntnisse durch abstraktes Denken zu ordnen; er ist auch in der Lage, durch analoges Denken vorhandenes Wissen neu zu ordnen, neu zu kombinieren und in neue Zusammenhänge zu bringen und so Ideen zu erzeugen, die nicht Abbild sind von Vorhandenem, sondern Vorbild für Neues. Die neuen Ideen können als Vorlage dienen für ein Handeln, das Bestehendes verändert und eine neue Realität schafft.
Die ersten menschlichen Denkprozesse erfolgten unbewusst durch die evolutionär entstandenen Programme des Denkens. Mit ihrer Hilfe erkannten die Menschen wiederkehrende Vorgänge in der Natur, die sie als Naturgesetze erfassten. Erkannte oder erlernte Naturgesetze sind auch Denkprogramme, d.h. die angeborenen Denkprogramme werden ergänzt durch neue.
Schließlich wurden die ererbten und erlernten Denkprogramme durch kreatives Denken weiterentwickelt, die Denkgesetze wurden zum Gegenstand des analogen Denkens. Die vorhandenen Denkprogramme entwickelten neue Denkprogramme, so wie heute Computer-programme entwickelt werden, die Computerprogramme entwickeln.
Die Resultate des Denkens und des Handelns und die angeborenen und erlernten Denkprogramme werden analysiert und durch abstrahierendes Denken entstehen abstrakte Gesetze der Mathematik, Logik, Geometrie und Ästhetik. Die entdeckten abstrakten Denkgesetze werden zum Gegenstand des kreativen Denkens und weiterentwickelt. Die Mathematik, Logik, Geometrie und Ästhetik entstehen durch Erkenntnis und Kreativität, sie haben eine eigene Geschichte, Gegenwart und Zukunft.
Die Gesetze des abstrakten Denkens werden mit den erkannten Gesetzen der Außenwelt kombiniert und es entstehen neue Denkmodelle, z.B. chemische Formeln. Durch Lernen werden die neuen Denkmodelle (z.B. der Chemie) im Gehirn gespeichert und durch kreatives Denken verändert, es entstehen Formeln für Chemikalien, die in der Natur nicht vorkommen.
Die Vorstellungen über Konkretes werden ergänzt durch Vorstellungen über Allgemeines – das analoge Denken setzt die Begriffe und Modelle über Konkretes ins Verhältnis zu allgemeinen Begriffen und Modellen und es entsteht Neues. Beispiel: Die Idee vom Haus als Ganzes, seine Zwecke und Funktionen, also die allgemeinen Vorstellungen vom guten Wohnen und die Vorstellungen von den einzelnen Teilen des Hauses (Architektur, Möbel, Heizung) entwickeln sich unabhängig voneinander und beeinflussen sich gegenseitig.
Die Selbstveränderung des Geistes erfolgt auch durch Zerlegen und Neuaufbau. Man kann mehrere Autos in seine Teile zerlegen und aus den Teilen ein neues Auto bauen; das nicht zusammenpassende wird durch kreatives Denken passend gemacht und es werden neue Teile erfunden. Dieser Vorgang ist auch im Denken möglich: die Analyse der Wirklichkeit erzeugt eine Menge von Begriffen, die neu zusammengebaut und mit veränderten und erfundenen Begriffen kombiniert werden zu neuen Vorstellungen.
Neue Vorstellungen entstehen, wenn Wissen aus verschiedenen Arbeits- und Lebenswelten kombiniert wird: Bauern übernehmen die Erfahrungen anderer Bauern und anderer Berufsgruppen und die Anwendung von Erfahrungen unter neuen Bedingungen schafft eine neue Realität; Handwerker lernen von anderen Handwerkern der eigenen Branche und anderer Branchen; Künstler kombinieren die Formen und Inhalte anderer Künstler mit den eigenen; Wissenschaftler setzen die eigene Theorie ins Verhältnis zur Theorie anderer Wissenschaftler und anderer Disziplinen.
Wenn neue Ideen verdinglicht werden entsteht eine neue Realität; die „Welt für sich“ wird ergänzt durch „Dinge und Welten für uns“ und zu Systemen vereint und es kommt zu Veränderungsprozessen mit offenen Resultaten. Die Resultate der Selbstveränderung werden erkannt und es entstehen neue Begriffe und Denkmodelle, die wiederum zum Material analogen Denkens werden.
Im Unbewussten entstehen Vorstellungen, die nicht der Realität entsprechen. Viele Künstler erleben den Schaffensprozess als intuitiven Vorgang mit nicht erwarteten Ergebnissen. Die Schöpfungen der Künstler werden erst durch Interpretation zu Aussagen über das Selbst und die Außenwelt. Im Unbewussten von Wissenschaftlern entstehen nach langen Denkprozessen neue Ideen, die etwas sagen über Vorhandenes und Gewolltes.
Die Zwecke des Denkens, die Denkmodelle und die Inhalte des Denkens haben unterschiedliche Quellen. Sie werden aber als subjektive und objektive Faktoren des Denkens im Geist vereint, sie bedingen und verändern sich gegenseitig. Die dualistische Einheit im Inneren des Geistes wird konfrontiert mit der Außenwelt.
Die objektive Realität und der Geist bilden ein dynamisches Beziehungsgefüge: Die Erkenntnis, die Selbstveränderung des Geistes und das Handeln verändern die objektive Realität, und die Selbstveränderung der objektiven Realität verändert den Geist. Man braucht kein göttliches Wesen und kein übernatürliches Prinzip um das Schöpfertum zu erklären. Man muss sich nicht streiten über die Frage: Was ist das Erste oder Einzige? Man muss das Verhältnis zwischen Welt und Geist als historischen Prozess der Selbstveränderung und der gegenseitigen Beeinflussung untersuchen. Dieser Ansatz bezweifelt nicht, dass die objektiv-reale Welt länger existiert als der menschliche Geist und in diesem Sinne das Primat besitzt.
Dualismus von Erkenntnis und Kreativität
Das Bewusstsein vereint Wissen über das, was ist und Vorstellungen über etwas, das sein könnte. Das Wissen über Vorhandenes erlangen die Menschen durch Erkenntnis. Das Bewusstsein ist innerhalb bestimmter Grenzen in der Lage, die objektive Realität adäquat wieder zu spiegeln. Durch Wahrnehmung und abstrahierendes Denken entstehen Abbilder über das Selbst, über andere Menschen, über die Natur und die Gesellschaft – über Dinge und Erscheinungen, die unabhängig vom Bewusstsein existieren. Diese Abbilder sind Aussagen über die objektive Realität mit dem Anspruch auf Wahrheit, d.h. die Aussagen müssen mit der objektiven Realität übereinstimmen. Den Beweis der Übereinstimmung kann das Bewusstsein nicht erbringen, ob eine Aussage wahr oder falsch ist, beweisen das Experiment und die Praxis.
Kreatives Denken geht über die Erkenntnis hinaus. Im Bewusstsein befinden sich auch Vorstellungen über Dinge und Erscheinungen, die es noch nicht gibt, die es aber geben könnte. Die kreativen Ideen sind keine Aussagen über objektive Realität, sie unterliegen nicht dem Kriterium der Wahrheit, kreative Ideen erheben den Anspruch nützlich zu sein. Den Beweis der Nützlichkeit erbringen ebenfalls das Experiment und die Praxis.
Kreatives Denken ist offen, die Ergebnisse sind nicht vorgegeben, möglich sind viele Denkrichtungen. Der kreative Mensch verwendet Ideen, Informationen, Begriffe, Vorstellungen, Modelle, Formeln und Bilder; er ist in der Lage, das Material neu zu ordnen und zu kombinieren, dabei reagiert er auf neues Wissen und neue Bedürfnisse. So entstehen Ideen, die als Vorlage dienen für individuelles und gemeinschaftliches Handeln. Die meisten Fortschritte in Wissenschaft und Technik, in Kunst und Kultur, in Wirtschaft und Politik und im Zusammenleben werden so verursacht.
Erkenntnis und Kreativität sind Gegensätze: Gegenstand der Erkenntnis ist das Sein, Gegenstand des kreativen Denkens ist das Nichtsein. Die Erkenntnis sagt was ist, das kreative Denken sagt was sein könnte. Die Erkenntnis findet Vorhandenes, das kreative Denken erfindet Neues. Die Erkenntnis will die Einsicht in die Notwendigkeit, das kreative Denken geht über die Notwendigkeit hinaus. Die Erkenntnis dient der Vernunft, das kreative Denken dient der Freiheit.
Erkenntnis und Kreativität bedingen einander: Der kreative Mensch braucht Wissen über die Welt und sich selbst, ohne Wissen entstehen keine neuen Ideen. Andererseits braucht die Erkenntnis kreatives Denken: die objektive Realität und ihre Abbilder sind nicht identisch, Modelle sind immer auch Erfindungen. Neue Erkenntnisse verlangen außerdem neue Methoden der Forschung; die findet man nicht nur, die muss man auch erfinden, das kreative Denken geht dann der Erkenntnis voraus.
Erkenntnis und kreatives Denken durchdringen einander; sie verlaufen im Gehirn nicht getrennt, sie bilden gemeinsam das Bewusstsein. Nicht das Denken entscheidet, was Abbild ist oder Gewolltes, diese Frage beantwortet die objektive Realität.
Die Aussagen über das Denken werden nun zusammengefasst zur dualistisch-realistischen Antwort auf folgende Grundfrage der Philosophie:
Das Verhältnis zwischen der objektiven Realität und dem menschlichen Geist
Die Begriffe „Objektive Realität“ und „Menschlicher Geist“ können nicht für sich, unabhängig voneinander definiert werden, man muss sie ins Verhältnis setzen. Es ist dabei nicht möglich, beide Begriffe einfach gegenüberzustellen und zu sagen: das eine ist nicht das andere – Teile der objektiven Realität sind auch menschlicher Geist und Teile des menschlichen Geistes sind auch objektive Realität. Man kann nur wesentliche Eigenschaften, Unterschiede und Zusammenhänge beschreiben:
Es existiert eine unabhängig vom menschlichen Geist entstandene, sich selbst verändernde und in Grenzen vom menschlichen Geist erkennbare objektive Realität. Und es existiert als Entwicklungsprodukt der objektiven Realität der menschliche Geist, der sich zunehmend durch sich selbst verändert. Beide Seiten der Wirklichkeit durchdringen, verändern und widerspiegeln einander. Die Selbstveränderung der objektiven Realität verändert auch Teile des menschlichen Geistes und die Selbstveränderung des menschlichen Geistes verändert auch Teile der objektiven Realität. Durch kreatives Denken und schöpferisches Handeln werden Teile der objektiven Realität und Teile des menschlichen Geistes verbunden zu Dingen, Strukturen und Subjektwelten; die objektive „Welt für sich“ wird ergänzt durch subjektive „Welten und Dinge für uns“.
Teile der objektiven Realität:
-Die leblose Natur (stoffliche Materie und Energie; Systeme der leblosen Natur; physikalische und chemische Gesetzmäßigkeiten).
-Die lebende Natur (die im Körper der Lebewesen organisierten Teile der leblosen Natur; genetische Informationen und Programme; genetisch bedingtes und erlerntes Verhalten; Systeme der lebenden Natur; physikalische, chemische und biologische Gesetzmäßigkeiten).
-Der Mensch (die im menschlichen Körper organisierten Teile der leblosen und der lebenden Natur; genetische Informationen und Programme; genetisch bedingtes und erlerntes Verhalten; Bedürfnisse, Triebe und Motive; genetisch bedingte, erlernte und selbst entwickelte Programme des Denkens; das Unbewusste; physikalische, chemische, biologische, psychologische, neuronale und kognitive Gesetzmäßigkeiten).
-Die Gesellschaft (Individuen und soziale Gruppen; soziale Beziehungen; gesellschaftliche Systeme und Strukturen; soziale Gesetzmäßigkeiten).
-Die Wirtschaft (Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse; ökonomische Akteure, Strukturen und Einrichtungen; ökonomische Gesetzmäßigkeiten).
-Die materiellen Elemente der individuellen, kollektiven und gesellschaftlichen Subjektivität (Denkgesetze) und der Lebens-, Arbeits- und Herrschaftswelten (stoffliche Materie).
Teile des menschlichen Geistes:
-Das Unbewusste (verdrängte Teile des Bewusstseins, unbewusst wirkende Bedürfnisse, Triebe und Motive; unbewusst angewendete Programme des Denkens, noch nicht bewusste Ideen).
-Das Bewusstsein (Abbilder über objektive Realität; Ergebnisse des abstrakten und kreativen Denkens; bewusst gewordene Teile des Unbewussten; bewusst angewendete Programme des Denkens).
-Die ideellen Elemente der individuellen, kollektiven und gesellschaftlichen Subjektivität (kreative Ideen) und der Lebens-, Arbeits- und Herrschaftswelten (Normen).
Folgende Erscheinungen existieren innerhalb des Gehirns als individuelles Denken und Verhalten und gleichzeitig außerhalb des Gehirns als das Denken und Verhalten anderer und als vergegenständlichte Ideen. Sie sind zugleich Teil der objektiven Realität und Teil des menschlichen Geistes:
-Genetisch bedingtes und erlerntes Verhalten der Menschen; menschliche Bedürfnisse, Triebe und Motive; Programme und Gesetze des Denkens; das Unbewusste; geistig-kulturelles Erbe der Menschheit; individuelle, kollektive und gesellschaftliche Subjektivität; Subjektwelten als Lebens-, Arbeits- und Herrschaftswelten.
Zusammenfassung des dualistisch-realistischen Ansatzes in der Philosophie:
-Der Geist enthält nicht nur das Bewusstsein, sondern auch objektive Elemente (Unbewusstes, Programme des Denkens).
-Das Bewusstsein enthält Abbilder über Vorhandenes und Vorstellungen über Gewolltes.
-Die Programme des Denkens werden genetisch geerbt, erlernt und erkannt, sie entstehen durch abstraktes und kreatives Denken – sie sind das Resultat der Selbstveränderung von Geist und Welt und ihrer gegenseitigen Beeinflussung.
-Das menschliche Handeln materialisiert Inhalte des Bewusstseins – Teile des menschlichen Geistes werden zum Teil der objektiven Realität.
-Die unabhängige „Welt für sich“ existiert nur objektiv real, die Abbilder der Realität und kreative Ideen im Kopf existieren nur ideell; aber die „Welten und Dinge für uns“ existieren nur in der Einheit materieller und ideeller Faktoren.
-Das Verhältnis von Realität und Geist wird beeinflusst von der Position der Menschen: die subjektive Konstruktion Mächtiger ist für Abhängige eine objektive Struktur.
Die dualistische Einheit der objektiven Realität und des menschlichen Geistes verwirklicht sich phylogenetisch als Entwicklung der Gattung und ontogenetisch als Entwicklung des Einzelnen; es ist zugleich ein historischer und persönlicher, ein unendlicher und zeitlicher, ein umfassender und begrenzter Prozess. Die Geschichte von Welt und Geist verläuft offen und bringt zugleich dauerhafte Resultate hervor: Emanzipation des Geistes, neue Möglichkeiten für Freiheit und Vernunft, Zunahme des materiellen und geistig-kulturellen Reichtums der Menschheit.
Schlussfolgerungen aus dem dualistisch – realistischen Ansatz für das Bündnis von Volk und Wissenschaft
Das Volk und die Wissenschaft sind gleichberechtigte Partner der Zusammenarbeit, elitäres Denken ist unbegründet, ebenso wie die Arroganz des Pragmatismus, Widersprüche zwischen Theorie und Praxis sind lösbar, objektives Wissen und subjektives Streben gehören zusammen.
Der dualistische Realismus kann den Pluralismus erklären durch die Unterscheidung und Verbindung von Erkenntnis und Kreativität. Dieser Ansatz besagt: Auf Seiten der Erkenntnis gibt es keinen Pluralismus, die Erkenntnis widerspiegelt die objektive Realität, und Aussagen über den gleichen Sachverhalt können nicht zugleich wahr und falsch sein, Herr A. besitzt keine andere Wahrheit als Frau B., der Apfel fällt immer vom Baum auf die Erde. Der Pluralismus wird gebraucht auf der Seite des kreativen Denkens. Kreative Ideen unterliegen dem Maßstab der Nützlichkeit und Herr A. kann die anders bewertet als Frau B. Pluralismus bedeutet, dass Herr A. und Frau B. den Standpunkt des anderen akzeptieren und Kompromisse eingehen. Der Pluralismus ist auch notwendig, wenn der subjektive Nutzen einer kreativen Idee den allgemeinen Interessen widerspricht. In der pluralistischen Gesellschaft werden die subjektiven und allgemeinen Interessen gleichermaßen anerkannt und Kompromisse eingegangen; ist das nicht möglich, wird entschieden nach vereinbarten Kriterien und Regeln.
Der Dualismus von Erkenntnis und Kreativität erklärt, warum rationales Denken und richtiges Handeln möglich sind, ohne dass die Wirklichkeit vollkommen widerspruchsfrei, wahr und umfassend erkannt wird. Anders als der objektive Monismus berücksichtigt der dualistische Realismus nicht nur objektive Kriterien für die Richtigkeit (Wahrheit), sondern auch subjektive Kriterien (Nützlichkeit). Die Begriffe „wahr“ und „richtig“ sind also nicht identisch, das Denken und Handeln sind auch richtig, wenn sie nützliche Ideen umsetzten, die das Leben der Menschen verbessern und wenn Vereinbarungen zum gegenseitigen Nutzen verwirklicht werden. Entschlossenes Handeln braucht nicht immer sicheres Wissen, es kann die Erkenntnis der objektiven Notwendigkeit ersetzen durch nützliche subjektive Zwecke, es muss dann allgemeine Regeln, Vereinbarungen und Erfahrungen berücksichtigen.
Das Denken wird rational in Verbindung mit Handeln: in der Praxis erkennen die Akteure, ob ihre Annahmen wahr und ihre Absichten nützlich sind, sie können durch Erfahrung ihr Handeln korrigieren und fehlendes Wissen ausgleichen durch kreative Ideen.
Es gibt keine universelle, ewig gültige Definition für den Begriff „Richtigkeit“, notwendig sind auch politische Entscheidungen auf der Grundlage subjektiver Absichten und vereinbarter Regeln. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Eliten nicht in der Lage sind und nicht das Recht haben, in jeder Situation für die ganze Menschheit zu entscheiden, was richtig ist. Das können oft nur handelnde Akteure vor Ort, deren Entscheidungsfreiheit ist zu erhöhen, ohne die allgemeingültigen Werte und Normen aufzugeben. Außerdem sind Netzwerke zu schaffen, die es den Entscheidungsträgern ermöglichen, ihre Handlungen mit den übergreifenden Interessen der Gesellschaft und den Interessen anderer Entscheidungsträger in Übereinstimmung zu bringen. Dazu sind die neuen technischen Möglichkeiten der Informatik zu nutzen, die Strukturen der Gesellschaft sind anzupassen an den Verlauf demokratischer Entscheidungsprozesse.
2. Dualistische Dialektik
Die Subjekte der Gesellschaft und der Ökonomie können die dualistische Dialektik anwenden um folgende Fragen zu beantworten: Wie werden sich die objektive Realität und das Denken entwickeln? Was können wir erkennen, steuern, verändern, planen und erschaffen? Was ist zu tun, damit unsere Handlungen zu den gewollten Resultaten führen und wie können wir ungewollte Resultate vermeiden oder korrigieren. Wie können wir Systeme verändern ohne sie zu zerstören? Wie können wir unsere Bedürfnisse befriedigen und zugleich die Bedürfnisse der Natur, anderer Menschen und künftiger Generationen berücksichtigen?
Die monistische Dialektik (Hegel, Marx) kann die Wirklichkeit nur vereinfacht darstellen. Hier verwandelt sich die Welt nur durch die Selbstveränderung der absoluten Idee oder der objektiven Realität, der menschliche Geist verändert sich hier nur, indem er die objektiven Veränderungen widerspiegelt, die Selbstveränderung des menschlichen Denkens wird geleugnet. Der Gegenstand der monistischen Dialektik ist die Gattung Mensch, der Einzelne ist nur die Form, worin sich die Gattung verwirklicht, aber in Zukunft wird der Einzelne immer wichtiger. Die Grundgesetze der monistischen Dialektik – Kampf und Einheit der Gegensätze, Umschlagen quantitativer Veränderungen in qualitative Veränderungen, Negation der Negation – gelten nicht universell, die Chaostheorie, die Genetik, die Psychologie und andere Wissenschaften brachten Erkenntnisse, die der monistischen Dialektik widersprechen. Sie kann die Unterschiede zwischen der stofflichen Materie, der lebenden Natur und der Gesellschaft nicht umfassend erklären. Die monistische Dialektik erkennt nicht die Zusammenhänge zwischen dem Sein im Raum und dem Sein in der Zeit. Jede Veränderung wird gesehen als Bewegung, die verursacht wird durch die Einheit von Gegensätzen und jede Bewegung soll ein Aufstieg sein zum Höheren. Was ist das Chaos, was sind Kreisläufe und was ist die Willkür?
Anders als die monistische Dialektik berücksichtigt die dualistische Dialektik die Systemtheorie. Die Welt besteht nicht aus einzelnen Dingen, von denen jedes mit jedem verbunden ist, sie wird strukturiert durch Systeme mit Elementen und Relationen. Jedes System besteht aus untergeordneten Systemen und ist Teil übergeordneter Systeme. Die Systeme vernetzen sich außerdem horizontal zu Subsystemen, die Systemgrenzen und die Verflechtungen verändern sich ständig. In der Systemtheorie werden objektive und subjektive Elemente vereint, die monistische Trennung von objektiver und subjektiver Dialektik wird überwunden.
Im Folgenden werden die Grundbegriffe der dualistischen Dialektik vorgestellt: Erscheinungsformen, Seinsformen und Seinsweisen der Wirklichkeit im Raum und die Entwicklung in der Zeit.
Sein der Wirklichkeit in Raum und Zeit
Die Systeme der Wirklichkeit sind das Ergebnis stofflicher, evolutionärer und historischer Entwicklungsprozesse. Als erstes entstanden Systeme der stofflichen Materie (Elementarteile, Atome, Moleküle, Planeten, Planetensysteme, Galaxien). Dann entwickelten sich Systeme der lebenden Natur (Zellen, Lebewesen, Lebensgemeinschaften, Ökosysteme) und schließlich menschliche Systeme (Menschen, Gemeinschaften, Gesellschaften). Die elementaren menschlichen Systeme verbinden Teile der objektiven Realität mit Teilen des menschlichen Geistes und heißen Subjektwelten.
Systeme der stofflichen Materie
Alle stofflichen Systeme enthalten im Raum die gleichen Erscheinungsformen: Stoff und Energie; die gleichen Seinsformen: Chaos, Gleichgewicht von Gegensätzen und Ordnung; und die gleichen Seinsweisen: „Sein für Anderes“- Bestimmungen, „Sein durch anderes“- Genese und „Für sich sein“- relative Stabilität. Die Entwicklung in der Zeit erfolgt bei allen Systemen der stofflichen Materie als Selbstorganisation.
Die elementare Seinsform der stofflichen Materie ist das Chaos als Prozess von Veränderungen mit immer anderen Resultaten. Die Bewegung verbindet aber Teile der stofflichen Materie zum Gleichgewicht von Gegensätzen, das dafür sorgt, dass chaotischen Prozesse innerhalb von Ordnungen ablaufen. Dazu einige Beispiele:
Protonen bestehen aus Quarks und Gluonen. Die Eigenbewegung der Quarks bewirkt Abstoßung nach außen, die Eigenbewegung der Gluonen bewirkt Zusammenhalt nach innen: Abstoßung und Zusammenhalt – es entsteht ein Gleichgewicht von Gegensätzen, das Ordnungen konstituiert und das Chaos reguliert, die durchschnittliche Lebensdauer eines Protons beträgt 1 Mio. Jahre. Der Vivialsatz der Thermodynamik besagt: Eine Wolke ruhender Gase befindet im Gleichgewicht, wenn die gravitative potentielle Energie doppelt so hoch ist, wie die thermische Gesamtenergie. Die auf das Gas wirkende, nach innen gerichtete Gravitationskraft bildet eine Einheit mit dem nach außen wirkenden Gasdruck; das Verhalten der Atome bzw. Moleküle innerhalb der Wolken verläuft chaotisch, das Gleichgewicht von Gegensätzen schafft Ordnungen relativer Stabilität. Die Planeten umkreisen die Sonne auf immer anderen Bahnen, also chaotisch; gleichzeitig bewirken die Einheit von Fliehkraft und Gravitation die Stabilität des Sonnensystems von mehreren Milliarden Jahren.
Jedes System der stofflichen Materie kann von außen Energie aufnehmen und mit anderen Systemen ein neues System bilden. Manchmal verläuft das irreparabel, die Materie entwickelt sich in der Zeit. Diesen Prozess nennt man Selbstorganisation.
Systeme der lebenden Natur
Das Leben entstand, weil stoffliche Materie ergänzt wurde durch eine neue Erscheinungsform der objektiven Realität – durch die genetische Information. Wie sind genetische Informationen entstanden, welche Seinsformen und Seinsweisen im Raum und welche Entwicklungsprozesse in der Zeit geben sie der lebenden Natur?
Unter bestimmten Bedingungen (Wärme, Druck, Katalysatoren) vereinen sich Atome zu Molekülen und Moleküle zu Makromolekülen, es entstehen Ordnungen. Manchmal bleiben chemische Verbindungen längere Zeit stabil, auch wenn sie den Ort ihrer Entstehung verlassen. Durch eine Reihe zufälliger physikalischer und chemischer Prozesse entstanden in der Erdgeschichte Molekülketten die sich nach ihrer Auflösung neu bilden und sich dabei kopieren – die Nukleinsäuren.
Unabhängig von den stofflichen Einheiten, die ständig ausgetauscht werden, entsteht im Prozess des Kopierens immer auch ein Gleiches: die immer gleiche chemische Zusammensetzung der Nukleinsäuren, die auf immer gleiche Weise Einfluss nehmen auf ihre Umgebung. Das immer Gleiche der stofflichen Zusammensetzung und der Ergebnisse beim Kopieren und die immer gleiche Einflussnahme auf die Umgebung begründen eine neue Seinsform objektiver Realität – die Wiederholung.
Die Gesamtheit der genetischen Informationen nennt man genetische Programme. Auch sie existieren in der Seinsform der Wiederholung, aus einem Weizenkorn wächst immer Weizen. Die genetischen Programme ändern sich nicht, wenn sich die Umwelt verändert, innerhalb von Grenzen haben sich die Lebewesen losgelöst vom Sein der stofflichen Materie. Das Werden und das Sein der Lebewesen ist zum großen Teil programmiert, ihre Existenz in Raum und Zeit wird nicht unmittelbar beeinflusst von der stofflichen Umwelt. Es ist eine neue Seinsweise objektiver Realität entstanden, das „Für sich Sein“ als Autonomie.
Bei der Auflösung, Neubildung und Vermehrung von Nukleotidketten (DNS) kommt es im Verhältnis von 1: 1 Mio. zu Paarungsfehlern, zu Mutationen; es entsteht eine neue DNS mit neuen Informationen. Das Neue negiert nicht, sondern ergänzt das Bestehende, es entstehen neue Kombinationen, aus denen nach vielen Generationen neue Lebewesen hervorgehen können. Die Evolution ist die Form, in der sich die lebende Natur in der Zeit entwickelt.
Kein Lebewesen lebt für sich allein, es braucht Gemeinschaften. Das „Für sich Sein“, die Autonomie, wird konfrontiert mit den vielfältigen und sich ständig verändernden „Sein für Anderes“ (Bestimmungen) und dem „Sein durch Anderes“ (Genese). Die Bestimmungen und die Genese der Lebewesen sind nicht vorherbestimmt und existieren in der Seinsform des Chaos. In der Natur bilden die Seinsweise Autonomie in der Seinsform der Wiederholung und die Seinsweisen Bestimmung und Genese in der Seinsform des Chaos ein Gleichgewicht von Gegensätzen und konstituieren Ordnungen als Lebensgemeinschaften.
Systeme des Menschen
Das menschliche Gehirn ist die materielle Existenzbedingung für den Geist. Die Arbeitsweise des Gehirns und die ererbten, erlernten und selbstgeschaffenen Denkprogramme existieren in der Seinsform der Wiederholung, sie sind objektive Elemente des Geistes. Der Geist enthält aber auch ein nicht-objektives, eine ideelle Erscheinungsform der Wirklichkeit – das Bewusstsein: Abbilder der objektiven Realität und Resultate des abstrakten und des kreativen Denkens. Das Bewusstsein unterscheidet sich von der objektiven Realität durch die Fähigkeit, sich zielgerichtet, zweckmäßig und planmäßig zu verändern – die Seinsform des Bewusstseins und damit des Geistes ist die Selbstveränderung.
Das Bewusstsein verleiht dem menschlichen Geist ein ideelles Sein in Form von Wissen und Ideen, Wille und Zweck, Selbstbestimmung und Selbstbewusstsein. Die Seinsweisen der stofflichen und lebenden Natur (Bestimmungen und Genese, Stabilität und Autonomie) werden ergänzt durch die Seinsweise des Geistes – das „Selbstsein“.
Auch der Mensch lebt in Systemen, in denen er objektive Bestimmungen erhält und seine Genese erfährt. Die Seinsform der Selbstveränderung des denkenden und handelnden Menschen wird konfrontiert mit den Seinsformen des Körpers und mit den Seinsformen in den Systemen des Zusammenlebens (Chaos, Ordnung, Wiederholung).
Durch die Materialisierung von Vorstellungen durch schöpferisches Handeln entstehen künstliche Systeme (Artefakte, Subjektwelten) in denen die Erscheinungsformen, Seinsformen und Seinsweisen der objektiven Realität eine Einheit bilden mit den Erscheinungsformen, Seinsformen und Seinsweisen des menschlichen Geistes.
Durch die Fähigkeit des menschlichen Geistes, sich selbst zu verändern und sich durch schöpferisches Handeln selbst zu verwirklichen, befreien sich die Menschen in ihrer phylogenetischen und ontogenetischen Entwicklung von innerer und äußerer Abhängigkeit – die Entwicklung des Menschen in der Zeit verläuft als Emanzipation.
Zusammenfassung:
Die Erscheinungsformen der Wirklichkeit definieren die historisch entstandenen materiellen und ideellen Teile der Systeme: Stoff und Energie, genetische Informationen und Programme, Denkprogramme (materiell), Bewusstsein (ideell).
Die Seinsformen definieren die Zustände und Veränderungsprozesse der Erscheinungsformen: Chaos, Gleichgewicht von Gegensätzen, Ordnung, Wiederholung, Selbstveränderung.
Die Seinsweisen definieren das Verhältnis der Erscheinungsformen zueinander und zu sich selbst: „Sein für Anderes“ (Bestimmungen) „Sein durch Anderes“ (Genese) „Für sich sein“ (relative Stabilität; Autonomie; Selbstsein).
Die Entwicklung in der Zeit definiert die irreparablen Resultate der Veränderung stofflicher Materie, lebender Systeme und menschlicher Systeme: Selbstorganisation, Evolution, Emanzipation.
Die Erscheinungsformen, Seinsformen und Seinsweisen im Raum und die Entwicklung in der Zeit werden in den stofflichen, lebenden und menschlichen Systemen durch Abhängigkeiten, Wechselwirkungen, Prozesse undHandlungen verbunden (verursachen, formen, zerstören, beherrschen usw.)
Grundmodelle der dualistischen Dialektik
Man kann die Wirklichkeit modellieren, indem man die Erscheinungsformen, Seinsformen und Seinsweisen im Raum und die Entwicklung in der Zeit als Elemente von Denksystemen betrachtet und die Verbindungen als Relationen, und so Grundmodelle entwirft der stofflichen Materie, der lebenden Natur und des menschlichen Seins. Im Grundmodell des menschlichen Seins werden auch Elemente und Relationen der stofflichen und der lebenden Natur aufgenommen.
Grundmodell stoffliche Materie:
-Modellelemente:
Erscheinungsform: stoffliche Materie.
Seinsformen: Chaos, Gleichgewicht von Gegensätzen, Ordnung.
Seinsweisen: Bestimmungen, Genese, relative Stabilität.
Entwicklung: Selbstorganisation.
-Relationen (determinieren u.a.).
Grundmodell lebende Natur:
-Modellelemente der stofflichen Materie plus:
-Modellelemente des Lebens:
Erscheinungsform: genetische Informationen und Programme.
Seinsform: Wiederholung.
Seinsweise: Autonomie.
Entwicklung: Evolution.
-Relationen der stofflichen Materie plus Relationen der lebenden Natur (stimulieren u.a.).
Grundmodell des menschlichen Seins:
-Modellelemente der stofflichen Materie plus:
-Modellelemente der lebenden Natur plus:
-Modellelemente des menschlichen Seins:
Erscheinungsform: Bewusstsein.
Seinsform: Selbstveränderung.
Seinsweise: Selbstsein.
Entwicklung: Emanzipation.
-Relationen der stofflichen Materie, plus Relationen der lebenden Natur, plus Relationen des menschlichen Seins (konstruieren, initiieren u.a.).
Mit Hilfe der in den Grundmodellen erfassten Modellelemente und Relationen können zahlreiche Aussagen, Fragen und Forderungen formuliert und zu komplexen Entscheidungsmodellen kombiniert werden, die eine hohe Allgemeingültigkeit besitzen und disziplinübergreifendes Denken fördern. Gleichzeitig kann untersucht werden, welche Veränderungen gewollte Eingriffe bewirken. Die dualistische Dialektik verwirklicht das Prinzip „bewahren, verbessern, bereichern“.
3. Dualistisch-realistische Ansätze im historischen Denken
Die Geschichte kann nicht reduziert werden auf objektive oder subjektive Ereignisse. Sie verläuft nicht gesetzmäßig, sie ist keine Entäußerung absoluter oder transzendentaler Begriffe, der Wille zur Macht ist begrenzt. Sie ist auch mehr als eine Geschichte von Herrschern; die Ideengeschichte ist nur ein Teil dualistischer Zusammenhänge. Es gibt auch keinen objektiv gegebenen Endzustand, nach dem die Geschichte strebt oder den sie schon erreicht hat. Die Einheit objektiver und subjektiver Faktoren bewirkt, dass die Geschichte vielfältig verläuft mit nicht vorherbestimmten Resultaten. Zugleich gibt es eine Kontinuität von Möglichkeiten im doppelten Sinne, als Wiederholung und als Fortschritt: Viele Faktoren der Geschichte bleiben lange Zeit oder dauerhaft erhalten oder kommen wieder (Wiederholung) und gleichzeitig werden historische Epochen gekennzeichnet durch Neuerungen und irreparable Veränderungen (Fortschritt).
Das historische Denken sucht in der Geschichte nach erprobten Möglichkeiten der Entwicklung von Subjektivität, Subjektwelten und Systemen der Kooperation, es werden historische Erfahrungen erfasst, die heute noch aktuell sind. Das dualistisch-realistische Denken wird nun eingesetzt, um Fragen zur Geschichte und zu ihrer Aktualität zu formulieren:
-Welchen Einfluss haben die Natur des Menschen und die natürlichen Existenzbedingungen auf die Geschichte.
-Wer waren die Subjekte der Geschichte und welche Formen der Subjektivität wurden verwirklicht?
-Welche Subjektwelten und übergeordnete Systeme entstanden. Welche Menschen waren hier selbstbestimmte Subjekte oder fremdbestimmte Objekte.
Ein entscheidender Teil der Menschheitsgeschichte ist die Geschichte der Ökonomie. Folgende Fragen sind zu beantworten:
-In welchem Verhältnis standen die Selbstversorgung und die Warenproduktion für Märkte?
-Welchen Platz hatte die Ökonomie im Gesamtsystem der menschlichen Existenz mit den Bereichen Natur, Gesellschaft und Staat?
-Welche Wirtschaftssysteme existierten nebeneinander und wie wurde kooperiert?
-In welchem Verhältnis standen ökonomische und politische Systeme?
-Wie beeinflussten sich die Realwirtschaft und das ökonomische Denken?
Es zeigt sich: Die Geschichte wird nie beendet, Neues ergänzt Bestehendes, das Vorhandene wird meistens verändert aber nicht vollständig beseitigt. Viele Erfahrungen und Errungenschaften der Geschichte werden heute noch verwendet. Die Geschichte widerlegt dogmatische Ideologien.
4. Dualistisch-realistische Ansätze in der Soziologie
Was kennzeichnet emanzipierte und schöpferische Menschen und ihr Verhältnis zur Natur und Gesellschaft? Um diese Frage zu beantworten, werden im folgenden Abschnitt soziologische Grundbegriffe entwickelt: Subjektivität und Subjektwelten, ihre ideellen und materiellen Bestandteile und ihr Verhältnis zur Außenwelt. Dabei wird die Methode des dualistisch-realistischen Denkens angewendet.
Subjekte und Subjektivität
Das Selbstsein der Menschen, die Subjektivität, vereint das „Für sich Sein“ (Individualität), das „Sein für anderes“ (Bestimmungen) und das „Sein durch anderes“ (Genese).
Als Individualität werden Elemente der Subjektivität bezeichnet, die unabhängig von der Außenwelt existieren: Fähigkeiten und Denkprogramme; Bedürfnisse, Triebe und Gefühle; Vorstellungen über sich selbst, über die Umstände des Lebens und die Gesellschaft; Werte, Normen und Motive; Wissen, Glaube und Sehnsüchte; Ideen und Pläne. Die Individualität vereint Wissen über Bestehendes und Ideen für Neues, sie beschreibt die Fähigkeit der Menschen, sich selbst und die Umwelt zu verstehen und zu verändern. Die Individualität wird auch geformt durch die Umstände, aber einmal entstanden ist sie relativ stabil – autonome Menschen handeln nicht zwanghaft, sie werten und entscheiden und verteidigen ihr Selbst gegen Angriffe.
Ein weiteres Element der Subjektivität sind die Bestimmungen der Menschen, ihr „Sein für anderes“. Die Menschen nutzen die Natur, sie leben zusammen in Gemeinschaften, Kollektiven und Organisation, sie sind Staatsbürger und bilden Völker und Nationen. Die Bestimmungen sind objektiv gegeben – wer in einem System lebt und dort Funktionen übernimmt, der erhält Bestimmungen unabhängig von seinem Wollen, der hat Pflichten und muss sich unterordnen. Bestimmungen ergeben sich auch aus Verträgen und Vereinbarungen, aus Normen und Gesetzen und aus Traditionen und Gewohnheiten.
Der Begriff „Genese“ bezeichnet das „Sein durch anderes“ und ist ebenfalls ein objektives Element der Subjektivität – was wir sind und durch anderes werden, das können wir uns nicht immer aussuchen. Viele Eigenschaften und Fähigkeiten der Menschen sind das Resultat der Evolution und der kulturellen Entwicklung der Gattung. Die Phylogenese wird ergänzt durch die Ontogenese, die Identität der Menschen wird geprägt von ihrer persönlichen Geschichte, durch die Gruppe, Klasse oder Kommune, durch die Eltern und Erzieher, durch Künstler, Wissenschaftler und andere Persönlichkeiten. Zur Genese gehört auch das Unbewusste: Die Menschen fühlen Bedürfnisse, ohne sie begründen zu können, trotzdem wird ihr Handeln davon beeinflusst; manchmal erzeugen verdrängte Inhalte des Bewusstseins ein unverständliches Verhalten und beherrschen das Leben wie eine Zuchtrute.
Die Individualität, die Bestimmungen und die Genese hängen vielfältig zusammen: Die Genese beeinflusst die Individualität und die Bestimmungen. Die Veränderung der Individualität und der Bestimmungen verändert die Genese. Die Bestimmungen der Menschen hängen ab von ihrer Herkunft und ihrer sozialen Stellung (Genese) und von ihren Fähigkeiten (Individualität). Um die Individualität zu bewahren oder zu verändern entziehen sich Menschen ihren Bestimmungen und verändern ihre Genese. Die Veränderung der Individualität verändert die Bestimmungen durch neue Verantwortung oder durch den Aufstieg in eine neue soziale Gruppe. Als objektiver Teil des Geistes ist das Unbewusste eine Quelle kreativer Ideen und gehört deshalb auch zur Individualität.
Durch kreatives Denken entwickeln Menschen Vorstellungen über sich selbst, und das entworfene Ich steht oft im Widerspruch zu dem, was sie sind oder sein sollen und verursacht die bewusste Veränderung der Subjektivität – das „Selbstsein“, die Subjektivität, ist Gegenstand seiner selbst, das Selbst kann sich selbst verändern.
Die individuelle Subjektivität wird ergänzt durch kollektive und gesellschaftliche Subjektivität: Wenn sich gleichrangige Menschen freiwillig zusammenschließen, dann schaffen sie kollektive Subjekte (Familien, Gemeinschaften, Genossenschaften, Organisationen, Vereine, Parteien). Durch gemeinsame Interessen, Eigenschaften, Fähigkeiten und Verhaltensweisen entstehen gesellschaftliche Subjekte (Gruppen, Klassen, Ethnien, Völker und Kulturen). Gesellschaftliche Subjektivität wird auch verliehen durch Herrschaft; einzelne Personen (Staatsführer, Beamte) oder Personengruppen (Parlamente, Behörden) erhalten das Recht, im Namen der Gesellschaft Macht auszuüben.
Die Zusammenhänge zwischen der individuellen, kollektiven und gesellschaftlichen Subjektivität prägen geschichtliche Epochen.
Welt und Subjektwelten
Menschen, die in den Kosmos fliegen und die Erde aus großer Entfernung sehen, berichten von einem Gefühl der Ehrfurcht und davon, wie klein und unbedeutend sich der Mensch fühlt in der Weite des Universums. Hier wird klar: Es existiert eine objektive Realität, eine „Welt für sich“, die der Mensch nicht beeinflussen kann. Ein ganz anderes Gefühl stellt sich ein, wenn wir auf der Erde eine Wohnung einrichten, einen Garten anlegen oder ein Unternehmen gründen. Dort sind wir der Mittelpunkt, der Schöpfer, der Grund des Seins; unser Geist ist dann das Primäre. Nicht die Notwendigkeit, sondern ein Wollen schafft die Ordnung der Dinge, das Ich wird zur Ursache von Stabilität und Veränderung.
Es gibt keine Über-Welt, die der wirklichen Welt vorausgeht, über ihr steht und losgelöst von ihr existiert. Es gibt aber künstliche „Welten für uns“, Subjektwelten, die unabhängig von der „Welt für sich“ existieren und zugleich vielfältig mit ihr verbunden sind. Die Grenzen zwischen der objektiven Welt und den subjektiven Welten sind fließend, ständig finden Übergänge statt. Was für einige Menschen eine subjektive Konstruktion (Welt für mich) ist, kann für andere Menschen eine objektive Struktur (Welt für sich) sein.
Zur objektiv-realen „Welt für sich“ gehören:
Abiotische Welt: Der Planet, Mond und Sonne, Tag und Nacht, Jahreszeiten, Ebbe und Flut, Stratosphäre, Hydrosphäre, Geosphäre, Klima.
Biologische Welt: Ökosysteme, wildlebende Pflanzen und Tiere, Wälder, Seen, Landschaften.
Demographie: Bevölkerung, Siedlungsstrukturen, Bildungsniveau, Gesundheit, Mobilität.
Gesellschaft: Soziale Strukturen, politische Systeme, Machtverhältnisse.
Wirtschaft: Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse, Märkte, Geldsysteme.
Fremde Subjektwelten: Familien, Unternehmen und Gemeinschaften anderer Menschen.
Durch kreatives Denken und schöpferisches Handeln entsteht eine neue Wirklichkeit, die „Welt für sich“ wird ergänzt durch „Welten für uns“ – den Subjektwelten.
Subjektwelten nennt man Systeme, in denen Teile der objektiven Realität vereint werden mit Subjektivität. Teile der Welt werden aus ihrem Zusammenhang entfernt, in neue Zusammenhänge gebracht und menschlichen Zwecken unterworfen. Die Gesetze der Natur werden verbunden mit den Gesetzen des Denkens – das Denken überwindet nicht die Natur, ihre Gesetze wirken weiter, aber die Natur wird neu kombiniert. Die individuellen, kollektiven und gesellschaftlichen Subjekte ziehen neue Grenzen im Raum, sie verändern das Vorhandene und ergänzen es durch Neues, sie regeln das Verhältnis der Subjektwelt zur Umwelt und wehren ungewollte Einflüsse ab – sie prägen einem Teil der Welt ihren Willen auf. Zu den Subjektwelten gehören Lebenswelten (Familien, Gemeinschaften), Arbeitswelten (Unternehmen) und Herrschaftswelten (Staaten).
Die ersten Subjektwelten waren die Höhlen der Urmenschen. Hier wurden vorgefundene Dinge zusammengeführt um Neues zu schaffen: eine trockene Schlafstelle, ein wärmendes Feuer, eine Kultstätte, eine Abfallgrube, ein Platz zur Herstellung von Werkzeugen, ein Lagerplatz. Die verdinglichten Zwecke wirkten zurück auf das Verhalten, das Denken und Handeln der Höhlenbewohner und die geschaffene Ordnung der Dinge beeinflussten einander. Zur Subjektwelt der Urmenschen gehörten auch geistige Faktoren: Wissen über die Herstellung von Werkzeugen und über das Verhalten der Tiere, Rituale und Sprache; Tabus, Ängste, Ehrfurcht und Mythen.
Draußen vor der Höhle befand sich die „Welt für sich“. Die Umwelt wurde genutzt und verändert, man jagte Tiere und sammelte Pflanzen, aber dieses Verhalten unterschied sich kaum von dem der Tiere, die Menschen waren noch Teil der Natur, nicht ihre Gestalter, sie gehorchten ihren Gesetzen, statt sie zu beherrschen.
Das änderte sich mit der neolithischen Revolution, nun wurden auch Teile der Außenwelt verwandelt in Subjektwelten. Die Menschen legten Gärten und Felder an, sie zogen Tiere auf und begannen mit der Auslese, es wurden Nutzpflanzen und Tierrassen gezüchtet, die natürlich nicht entstanden wären. Die Felder und Gärten, die gezüchteten Pflanzen und Tiere, neue Geräte und Verfahren wurden zusammengefügt zu künstlichen Welten, die sich immer mehr ausdehnten.
Die ersten Subjektwelten des Neolithikums waren kollektives Eigentum, die Felder wurden gemeinsam bestellt und die Kultstätten gehörten der Dorfgemeinschaft. Aber der Widerspruch zwischen der Kollektivität und neu entstandener Individualität wird größer, alte Abhängigkeiten geraten in Konflikt mit neuer Selbständigkeit. Das autonome Ich macht sich bemerkbar als Handwerker, Händler, Priester und Krieger. Es ist männlich, die Arbeitsteilung und der Handel schufen Welten für Männer, die sich immer mehr lösten von der Gemeinschaft; die kollektiven Subjektwelten gleichrangiger Menschen verwandelten sich in individuelle Subjektwelten mit freien Subjekten und unfreien Menschen als Objekte. Dazu einige Beispiele:
Die individuelle Arbeits-, Lebens- und Herrschaftswelt der Griechen war Oikos, das Haus. Den Hausbesitzern gehörten das Land und die im Oikos lebenden Menschen. Sie gründeten Städte als gesellschaftliche Welt militärischer Macht, des Handels, der Arbeitsteilung, von Kunst, Bildung und Wissenschaft.
Die wichtigsten Subjektwelten im Feudalismus waren die Gutshöfe der militärischen Eliten. Es gab außerdem Höfe als Subjektwelt freier Bauern, die Dorfgemeinschaften waren ihre gesellschaftliche Lebenswelt. Die Städte und Märkte waren die gesellschaftliche Welt freier Bürger; die Werkstätten, Manufakturen, Handelshäuser, Banken und Bauhütten waren ihre individuellen Arbeits- und Lebenswelten. Die Nationalstaaten waren die Herrschaftswelt feudaler und klerikaler Herren.
Die bürgerliche Gesellschaft wird gekennzeichnet durch die ständige Herausbildung neuer Subjektivität und neuer Subjektwelten in den Subsystemen Natur, Gesellschaft, Politik und Ökonomie. Zum Subsystem Natur gehören folgende Subjektwelten: Naturschutzgebiete, Parks, Gärten, Ökobauernhöfe, Unternehmen im Umweltschutz, ökologische Projekte. Das Subsystem Gesellschaft besteht aus Familien, Kommunen, Vereinen, Organisationen, kulturelle und soziale Einrichtungen u.a. Die politischen Subjektwelten dienen als Herrschaftswelten und der Verwaltung des Staates. Das Subsystem Ökonomie umfasst alle Subjektwelten, deren wichtigste Aufgabe darin besteht, das menschliche Sein und den gesellschaftlichen Reichtum zu reproduzieren.
Die Antwort auf die am Anfang des Abschnittes gestellte Frage lautet: Emanzipierte und schöpferische Menschen sind Subjekte in demokratisch verfassten Subjektwelten und gesellschaftlichen Institutionen, sie verfügen über einen Teil der Welt und handeln selbstbestimmt. Das Bündnis von Volk und Wissenschaft steht vor der Aufgabe, die Subjektivität als Privileg von Minderheiten zu überwinden und als Menschenrecht zu verwirklichen.
5. Dualistisch-realistische Ansätze in der Ökonomie
Welche Ökonomie brauchen emanzipierte und schöpferische Menschen und wie werden sie hier zur Mehrheit? Die Antwort lautet wie in der Soziologie: Sie müssen Subjekte sein in demokratisch verfassten Subjektwelten und in übergeordneten Systemen, sie brauchen die Verfügung über Ressourcen und Informationen, Selbständigkeit und demokratische Rechte.
Die ökonomischen Subjektwelten, die Arbeits- und Lebenswelten, sind deshalb die Elementarform der hier entwickelten politischen Ökonomie.Sie entstehen durch das Denken und Handeln individueller, kollektiver und gesellschaftlicher Subjekte, die Teile der materiellen und ideellen Welt mit ihrer Subjektivität in der Einheit von Individualität, Bestimmungen und Genese zu „Welten für uns“ vereinen mit dem Ziel, das menschliche Leben und Denken und den gesellschaftlichen Reichtum erweitert zu reproduzieren. Um dieses Ziel zu verwirklichen kooperieren die ökonomischen Subjektwelten in Systemen der Arbeitsteilung, in Austauschsystemen und in Verteilungssystemen, sie sind Teil territorialer, struktureller und informeller Gliederungen. Zu den ökonomischen Subjektwelten gehören: Private Subjektwelten von Einzelpersonen, Familien und Gemeinschaften; öffentliche Subjektwelten; Subjektwelten der demokratischen Bürgergesellschaft; kapitalistische Unternehmen; Finanzinstitute; multinationale Wirtschaftseinheiten.
Der subjektweltliche Ansatz besitzt folgende Vorteile gegenüber der politischen Ökonomie des Kapitalismus mit der Ware oder dem Einzelnen als Elementarform:
-Die politische Ökonomie der Gegenwart ist ein Kind des Kapitalismus, sie kann mit ihren Kategorien die Geschichte der Ökonomie vor dem Kapitalismus nur begrenzt erklären. In vielen Epochen entstanden Wirtschaftssysteme ohne Warenproduktion, Märkte, Konkurrenz und Geld; die Ökonomie war meistens der Politik untergeordnet. Ökonomische Subjektwelten gab es dagegen in allen Wirtschaftssystemen und es wird sie immer geben, sie sind für das historische Denken in der Ökonomie besser geeignet.
-Die ökonomischen Subjektwelten mit den materiellen und ideellen Potentialen, den subjektiven Zwecken und objektiven Funktionen, den Beziehungen zur Umwelt und den Verflechtungen untereinander definieren den Reichtum einer Gesellschaft umfassender als die Waren und Dienstleistungen; das gute Leben wird nicht reduziert auf den Konsum.
-Den Waren sieht man nicht an, wie sie produziert werden, wer entscheidet und wer arbeitet, wer etwas leistet und wer verdient, man weiß nicht, ob sie etwas beitragen zum Schutz der Natur und zur Gerechtigkeit, der Warenmarkt informiert die Käufer nicht über die Einhaltung der Menschenrechte. Um das alles zu erkennen, muss man sich mit den ökonomischen Subjektwelten befassen.
-Die Denksysteme der politischen Ökonomie des Kapitalismus verwenden objektiv-monistische oder subjektiv-monistische Ansätze; sie erkennen die Ökonomie nur unvollständig, es werden immer einige Faktoren überbewertet oder ignoriert. Mit den Subjektwelten als Elementarform wird ein ganzheitlicher Ansatz möglich, die Gesamtheit der objektiven und subjektiven Faktoren wird erfasst.
-Viele ideelle, ethische, ökologische und politische Faktoren, die zum guten Leben gehören, sind für sich genommen finanziell nicht messbar und vergleichbar. Die ökonomischen Subjektwelten, deren Bestandteile sie sind, können dagegen als Ganzes monetär bewertet werden – die qualitativen Faktoren erhöhen messbar den Preis und den Wert des Reichtums, in dem sie den Preis und den Wert der Subjektwelten erhöhen. Die politische Ökonomie des Kapitalismus kann diese Zusammenhänge nicht erfassen.
-Die ökonomischen Subjektwelten geben auch der genutzten Natur und den sozialen Beziehungen einen Preis und einen Wert. Sie vereinen im Sinne der Nachhaltigkeit ökonomische, ökologische und soziale Aufgaben.
-Die nationalstaatliche und marktwirtschaftliche Wirtschaftstheorie wird erweitert. In der Wirtschaft organisieren nicht nur der Staat und der Markt die Kooperation, das leisten zunehmend auch die multinationalen Wirtschaftseinheiten und die Bürgergesellschaft.
-Die ökonomischen Subjektwelten verbinden Prozesse der privaten Kapitalverwertung mit Prozessen der gesellschaftlichen Reproduktion und damit Einzelinteressen mit allgemeinen Interessen.
-Die alte Verknüpfung von Geldzirkulation und Warenproduktion löst sich auf und die Ökonomie braucht eine neue Geldtheorie. Die Vermehrung und Verwendung von Geld sind im subjektweltlichen Ansatz gebunden an die Lösung gesellschaftlicher Aufgaben.
-Die ökonomische Abhängigkeit als Ursache für Ausbeutung und Unterdrückung kann überwunden werden, wenn Subjektwelten entstehen, in denen alle dort tätige Menschen als gleichberechtigte Subjekte gelten.
6. Nachhaltiges und ökonomisches Gleichgewicht
Ökonomische Subjektwelten sind Systeme, die von individuellen, kollektiven und gesellschaftlichen Subjekten (entscheidenden Menschen) geschaffen, gestaltet und gesteuert werden. Die Subjekte der Subjektwelten sollten nicht außerhalb der Systeme stehen als Nutznießer ohne Funktionen, sondern ihr immanenter Bestandteil sein. Die Subjektwelten verwirklichen objektive Funktionen und subjektive Zwecke. Sie bestehen aus Elementen und Relationen und sind vertikal und horizontal vernetzt. Das Gleichgewicht innerhalb der Subjektwelten und zwischen ihnen ist das Resultat objektiver und subjektiver Veränderungen.
Es gelten folgende Regeln für das nachhaltige Gleichgewicht:
-Die Subjektwelten vereinen objektive Funktionen (Versorgung, Beschäftigung, Naturschutz), subjektive Zwecke (Wohlstand, Ansehen, Selbstverwirklichung) und Potentiale zur Verwirklichung der Funktionen und Zwecke (Boden, Technik, Arbeitskräfte). Die Subjektwelten befinden sich im Gleichgewicht, wenn die objektiven Funktionen, die subjektiven Zwecke und die Potentiale einander bedingen.
-Nicht alle Akteure in den Subjektwelten sind Subjekte, es gibt oft auch Untergebene, die keine Entscheidungen treffen, sondern nur ausführen. Die Subjektwelten befinden sich im Gleichgewicht, wenn die unterschiedlichen Interessen der entscheidenden Subjekte und der unterstellten Menschen durch demokratisch vereinbartes Recht und durch Verträge zum gegenseitigen Nutzen geregelt werden. Oder wenn vereinbart wird, dass alle Akteure als Subjekt agieren, gemeinsam entscheiden und gleichberechtigt zusammenarbeiten.
-Als Elemente der Subjektwelten gelten die verbundenen Teile der objektiven Realität (Natur, Gesellschaft) und der menschlichen Subjektivität (Ideen, Wissen, Fähigkeiten, Absichten). Die Subjektwelten befinden sich im Gleichgewicht, wenn die Existenz jedes Elementes die Existenz aller Elemente sichert.
-Die Relationen kennzeichnen das Verhalten und die Beziehungen der Elemente. Sie bewirken, dass die Veränderung von Elementen die Veränderung anderer Elemente bewirkt oder verhindert und dass auf äußere Einflüsse reagiert wird. Die wichtigsten Relationen sind Natur-gesetze und menschliche Handlungen. Die Subjektwelten befinden sich im Gleichgewicht, wenn die Relationen bewirken, dass die Systemelemente trotz ständiger Veränderungen einander bedingen und dass äußere Einwirkungen aufgenommen werden, ohne das System zu zerstören.
-Die Subjektwelten sind meistens ein Teil übergeordneter Subjektwelten und ordnen sich unter in ökonomischen, gesellschaftlichen und politischen Hierarchien, es gibt vertikale Vernetzungen in Territorien und Strukturen. Die Subjektwelten befinden sich im Gleichgewicht, wenn die untergeordneten Subjektwelten die Existenz der übergeordneten Subjektwelten sichern und wenn die übergeordneten Subjektwelten die Bedingung sind für die Existenz der untergeordneten.
-Die Subjektwelten stehen im Austausch mit anderen Subjektwelten, es gibt horizontale Vernetzungen in Territorien und Strukturen. Subjektwelten befinden sich im Gleichgewicht, wenn der Austausch mit anderen Subjektwelten ihre Existenz sichert.
-Die in den Subjektwelten vereinten Teile aus der Natur werden den Regeln der Subjekte untergeordnet und existieren gleichzeitig in den ursprünglichen Gesetzten. Die Subjektwelten befinden sich im Gleichgewicht, wenn die menschlichen Regeln in den Gesetzen des Denkens und die Gesetze der Natur harmonieren.
-Die in den Subjektwelten vereinten Teile aus Natur und Gesellschaft sind auf vielfältige Weise mit der natürlichen und gesellschaftlichen Umwelt verbunden. Subjektwelten befinden sich im Gleichgewicht, wenn die natürlichen und gesellschaftlichen Elemente im Inneren mit der natürlichen und gesellschaftlichen Außenwelt interagieren zum gegenseitigen Vorteil und zum Vorteil des Systems.
-Die Subjektwelten vereinen Erscheinungsformen, Seinsformen und Seinsweisen der stofflichen Materie, der lebenden Natur und der menschlichen Gesellschaft im Raum und deren Entwicklungsprozesse in der Zeit. (Siehe dualistische Dialektik) Die Subjektwelten befinden sich im Gleichgewicht wenn das Sein der Elemente im Raum und ihre Entwicklung in der Zeit einander bedingen.
Insgesamt gilt:
Subjektwelten befinden sich im nachhaltigen Gleichgewicht, wenn die objektiven und subjektiven, die inneren und äußeren und die räumlichen und zeitlichen Faktoren einander bedingen.
Die Merkmale des nachhaltigen Gleichgewichtes in Subjektwelten gelten auch für die Systeme der Kooperation und die Gliederungen der Ökonomie.
Ökonomisches Gleichgewicht
Zur Nachhaltigkeit gehört auch das ökonomische Gleichgewicht. Die politische Ökonomie des Kapitalismus hat verschiedene Gleichgewichtstheorien entwickelt: Die Märkte für Konsumgüter und Investitionsgüter und die Arbeits- und Geldmärkte sollen übereinstimmen, das Angebot von Waren, Geld und Arbeit mit der Nachfrage. Die Gesetze des Marktes sollen subjektives Fehlverhalten korrigieren, das Handeln der Akteure soll in Übereinstimmung gebracht werden mit der Logik des Systems. Diese Theorien dienen den Interessen der Kapitalverwertung in Systemen der Warenproduktion, sie sind nur durchsetzbar in übersichtlichen Territorien und Strukturen, nicht aber in der globalisierten Weltwirtschaft, und sie genügen nicht den Anforderungen der Nachhaltigkeit. Außerdem drückt das selbstregulierte ökonomische Gleichgewicht in der kapitalistischen Marktwirtschaft den Preis der Arbeitskraft (Löhne) in der Krise unter das menschliche Existenzminimum.
Im Folgenden wird eine Gleichgewichtstheorie vorgestellt für das 21. Jahrhundert. Dafür werden Kategorien der klassischen Ökonomie verwendet: Gebrauchswert, Preis und Wert. Während die politische Ökonomie des Kapitalismus diese Kategorien nur in der Warenproduktion anwendet, kennzeichnen sie im subjektweltlichen Ansatz die Eigenschaften der Subjektwelten, der Systeme der Kooperation und der territorialen, strukturellen und informellen Gliederungen. Sie berücksichtigen die ökologischen, sozialen und kulturellen Bestandteile der Systeme, ihren Nutzen und den Aufwand für ihren Erhalt und für ihre Verbesserung.
Die neue Gleichgewichtstheorie kann zahlreiche Beziehungen in der Ökonomie erfassen. Im Folgenden wird als Beispiel die Theorie des ökonomischen Gleichgewichtes angewendet auf die strukturellen (Konzerne) territorialen (Regionen) und informellen Gliederungen (Netzwerke). Dargestellt werden ihren Verknüpfungen mit den Systemen der Kooperation (Produktion, Austausch, Verteilung) Es werden Möglichkeiten sichtbar für die marktwirtschaftliche und zugleich demokratische Gestaltung der Wirtschaft.
Gleichgewicht bei Gebrauchswert
Der Gebrauchswert ökonomischer Gliederungen bezeichnet die in ihnen vereinten subjektiven Zwecke und objektiven Funktionen und den Nutzen ihrer Potentiale. Subjektive Zwecke sind Existenzsicherung, Wohlstand, Selbstverwirklichung, ökonomische Unabhängigkeit, sozialer Status, Macht und persönliche Ziele. Als objektive Funktionen gelten die notwendigen Beiträge für die erweiterte Reproduktion des menschlichen Lebens und Denkens und des gesellschaftlichen Reichtums, für den Erhalt der natürlichen und gesellschaftlichen Existenzbedingungen der Menschheit, für ein gutes Leben aller, für Versorgung, soziale Sicherheit, Verteidigung, Stabilität. Folgende materielle Potentiale werden genutzt: Boden, Gebäude, Maschinen, genutzte Teile der Natur und der Gesellschaft, vor allem Energie- und Rohstoffquellen, Infrastruktur, Arbeitskräfte und Systeme und Programme der Informatik. Ideelle Potentiale sind: Knowhow, kulturelle und soziale Kompetenz, unternehmerische Fähigkeiten, persönliche Vernetzungen, politischer und kultureller Einfluss. Außerdem verwirklichen die in den Gliederungen vereinten Subjektwelten und Systeme der Kooperation bestimmte Funktionen und Zwecke, sie prägen wesentlich die ökonomischen Merkmale der Gliederungen.
Es gilt: Die Ökonomie einer Gliederung befindet sich im Gleichgewicht, wenn der Gebrauchswert der einzelnen Elemente den Gebrauchswert der Gliederung als Ganzes sichert und wenn der Gebrauchswert der Systeme der Arbeitsteilung, der Austauschsysteme und der Verteilungssysteme den Gebrauchswert aller Systeme der Kooperation und des Gesamtsystems sichert.
Gleichgewicht bei Preis und Wert
Die Gliederungen der Ökonomie erhalten als Gesamtsystem einen Preis und einen Wert. Die in ihnen vereinten Systeme der Kooperation verwirklichen dabei folgende Funktionen: In den Systemen der Arbeitsteilung werden der Preis und der Wert geplant. In den Austauschsystemen werden der Preis und der Wert gebildet. In den Verteilungssystemen werden der Preis und der Wert realisiert.
Systeme der Arbeitsteilung
Die Kooperation in der Arbeit erfolgt in Systemen der Arbeitsteilung. Die Subjektwelten wirken als Hauptform, sie bestimmen wesentlich die Zusammensetzung der Systeme, die Relevanz anderer Elemente und die Relationen zwischen den Elementen. Andere Elemente in den Systemen der Arbeitsteilung sind genutzte Teile der Umwelt und natürliche Ressourcen (Boden, Wasser, Wälder, Rohstoffe, Energiequellen); demographische Ressourcen (Arbeitskräfte, Bildungsniveau, Mobilität); gesellschaftliche Ressourcen (Infrastruktur, Verwaltungen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen); Institutionen (Gesetze, Traditionen, Gewohnheiten, Machtverhältnisse); schöpferische Persönlichkeiten (Unternehmer, Erfinder, Wissenschaftler).
Der Preis der Systeme der Arbeitsteilung entsteht durch die Bewertung des Preises übernommenen Leistungen aus vergangener Tätigkeit und die Planung des Preises von Leistungen der erweiterten Reproduktion: Leistungen der Unternehmer; Leistungen der Lohnarbeit; Leistungen aus Eigenarbeit und für die Selbstversorgung; Leistungen der Natur und Gesellschaft, Leistungen der Institutionen und schöpferischer Persönlichkeiten.
Der Wert der Systeme der Arbeitsteilung entsteht durch die Bewertung übernommener Aufwendungen für vergangene Tätigkeiten und die Planung des Aufwandes für die erweiterte Reproduktion: Nutzung der Arbeitskräfte; Nutzung der Potentiale; Nutzung natürlicher und gesellschaftlicher Ressourcen; Schutz der natürlichen Umwelt; Aufwand für Eigenarbeit und Selbstversorgung und für Institutionen und schöpferische Persönlichkeiten.
Austauschsysteme
In der modernen Ökonomie werden die Leistungen der ökonomischen Subjektwelten mit Hilfe des Geldes ausgetauscht. Die wichtigsten Elemente der Austauschsysteme sind die Haushalte privater und öffentlicher Subjektwelten, die Haushalte der demokratischen Bürgergesellschaft, der Unternehmen, der Finanzinstitute und der multinationalen Wirtschaftseinheiten. Dazu gehören außerdem lokale, nationale, regionale, interne und spezielle Währungen, die in den Austauschsystemen gelten; monetäre Institutionen (Gesetze, Traditionen), finanzpolitische Entscheidungsträger in Territorien, Wirtschaftseinheiten, Netzwerken, politischen Organisationen und sozialen Versicherungen sowie schöpferische Persönlichkeiten.
Der Preis der Austauschsysteme entsteht durch übernommene Forderungen, durch Forderungen aus dem Verkauf von Leistungen, durch Rechtsansprüche, durch vereinbarte gesellschaftliche und private Zuwendungen, durch anzuerkennende Leistungen der Eigenarbeit und der Selbstversorgung. Dazu gehören auch Forderungen aus dem Verkauf von Potentialen (Maschinen, Boden), aus dem Verbrauch von Potentialen (Abschreibungen), Forderungen aus dem Verleihen von Geld, Forderungen aus dem Wirken der Institutionen und schöpferischer Persönlichkeiten und Forderungen für ökologische, soziale und kulturelle Leistungen.
Der Wert der Austauschsysteme erfasst übernommene und verursachte Verbindlichkeiten aus dem Kauf von Leistungen (Arbeit, Material, Energie), Verbindlichkeiten für den Kauf von Potentialen (Investitionen), aus dem Leihen von Geld. Enthalten sind Steuern und Abgaben, der Aufwand für Eigenarbeit und Selbstversorgung, der Aufwand für Währungssysteme, der Aufwand für Institutionen und für schöpferische Persönlichkeiten und der Aufwand für ökologische, soziale und kulturelle Leistungen.
Verteilungssysteme
Die ökonomischen Subjektwelten verwirklichen den Nutzen ihrer Leistungen auf Märkten und in Einrichtungen der Existenzsicherung. Marktformen sind: Gütermärkte mit freier Preisbildung und Wettbewerb; Gütermärkte mit festen Preisen; Arbeitsmärkte; Finanzmärkte; Märkte für öffentliche Leistungen; Märkte der gegenseitigen Hilfe; geschlossene Märkte (Communities, Netzwerke); interne Märkte der multinationalen Wirtschaftseinheiten. Einrichtungen der Existenzsicherung sind soziale und kulturelle Organisationen, die ihre Leistungen außerhalb des Marktes verkaufen, z.B. an Versicherte. Die wichtigsten Elemente der Verteilungssysteme sind die verteilten Leistungen. Weitere Elemente der Verteilungssysteme sind Marktorte (Marktplätze, Kaufhäuser, Messen, Börsen) und Einrichtungen der Existenzsicherung (Krankenhäuser); Institutionen (Gesetze, Traditionen), Verantwortungsträger und schöpferische Persönlichkeiten.
Der Preis der Verteilungssysteme entsteht durch ausgehandelte und festgelegte Verkaufspreise der Leistungen, durch die Preise der Marktorte (Mieteinnahmen), durch vereinbarte und festgelegte Einnahmen für Geldverleih, durch Einnahmen aus sozialen, kulturellen und ökologischen Leistungen, durch die bewerteten Preise der Selbstversorgung und durch Einnahmen aus dem Wirken schöpferischer Persönlichkeiten.
Der Wert der Austauschsysteme erfasst die übernommenen Kosten, die Kosten der Leistungen, die festgelegten Kosten der Eigenarbeit und der Selbstversorgung, die Kosten der Marktorte, die Kosten der Institutionen und der schöpferischen Persönlichkeiten und der Kosten für ökologische, soziale und kulturelle Leistungen.
Eine Gliederung der Ökonomie befindet sich im Gleichgewicht, wenn gilt:
Preis der Systeme der Arbeitsteilung = Preis der Austauschsysteme = Preis der Verteilungssysteme = Preis der Gliederung als Ganzes
Wert der Systeme der Arbeitsteilung = Wert der Austauschsysteme = Wert der Verteilungssysteme = Wert der Gliederung als Ganzes
Das ökonomische Gleichgewicht ist kein statischer Zustand, sondern ein komplexer und dynamischer Prozess. Dazu kommt, dass der Preis und der Wert der ökonomischen Gliederungen als Ausdruck konkreter Erträge und Aufwendungen nicht übereinstimmen mit den allgemeinen Preisen und den Werten, die entstehen als Durchschnitt in Märkten der Region, der Volkswirtschaft oder der Weltwirtschaft. Auch das verlangt Regulierung, wobei jede Maßnahme immer zugleich auch neue Störungen verursacht. Die Gesetze der Systemtheorie können nicht beseitigt werden etwa durch Planwirtschaft. Entscheidend ist, wer die Regulierung organisiert in welchem Interesse.
Das ökonomische Gleichgewicht verlangt außerdem:
-Jede Gliederung kooperiert mit anderen Gliederungen, sie erhalten und geben Arbeit, Finanzen und Leistungen. Eine ökonomische Gliederung befindet sich im Gleichgewicht, wenn der Ausgang und der Eingang von Arbeit, Finanzen und Leistungen übereinstimmen.
-Die erweiterte Reproduktion verlangt, dass Gewinne erwirtschaftet werden für Innovationen und Investitionen in Ökonomie, Natur und Gesellschaft. Die Gliederungen der Ökonomie befinden sich im Gleichgewicht, wenn der Preis der Systeme der Kooperation höher ist als ihr Wert.
-Die wichtigsten Quellen für wachsende Gewinne sind Ressourcen und Leistungen der Natur und Gesellschaft, Arbeit, kreative Ideen, Initiative und Verantwortung. Die Gliederungen der Ökonomie befinden sich im Gleichgewicht, wenn die Quellen für den Gewinn in Natur und Gesellschaft und menschliche Potentiale erweitert reproduziert werden.
-Die erweiterte Reproduktion der Gliederungen und der Quellen des Gewinns erfolgt extensiv und intensiv, die Ökonomie wächst qualitativ und quantitativ. Die ökonomischen Gliederungen befinden sich im Gleichgewicht, wenn das Verhältnis zwischen der extensiv- und intensiv erweiterten Reproduktion und zwischen dem qualitativen und quantitativen Wachstum die subjektiven Zwecken und objektiven Funktionen der Gliederungen optimal verwirklicht und die materiellen und ideellen Potentiale stärkt.
-Die wachsende Vielfalt nützlicher Arbeit und der Kooperation, aber auch die existentiellen Bedrohungen der Menschheit erhöhen die Verantwortung und die gegenseitige Abhängigkeit der ökonomischen Gliederungen. Reichtum und Wachstum für einige Gliederungen sind auf Dauer nicht möglich, wenn woanders Armut und Niedergang dominieren. Die Gliederungen der Ökonomie befinden sich im Gleichgewicht, wenn sie ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen.
Insgesamt gilt: Die Gliederungen der Ökonomie befinden sich im ökonomischen Gleichgewicht, wenn die qualitativen Faktoren (Gebrauchswert) und die quantitativen Faktoren (Preis und Wert) einander bedingen und wenn die erweiterte Reproduktion der Gliederungen und ihrer natürlichen und gesellschaftlichen Umwelt gesichert wird.
Folgende Erfahrungen sind zu berücksichtigen:
-Schöpferische Persönlichkeiten werden immer bedeutsamer. Die Fähigkeit zu Kreativität, Initiative, Verantwortung und Unternehmertum bewirkt, dass die Reproduktion des menschlichen Lebens, des Denkens und des Reichtums auf immer höherem Niveau stattfindet, dass neue Bedürfnisse geschaffen und befriedigt werden, dass gesellschaftliche und demographische Ressourcen besser genutzt werden und dass der Reichtum wächst mit weniger Verbrauch. Innovationen sind zu fördern, ausreichend zu finanzieren und anzuerkennen.
-Das ökonomische Gleichgewicht wird nicht nur von der kapitalistischen Ökonomie (Unternehmen, multinationale Wirtschaftseinheiten) beeinflusst, der Beitrag der privaten Lebens-welten, der sozialen Sicherungssysteme, der öffentlichen Wirtschaft und der demokratischen Bürgergesellschaft wächst.
7. Theorie der nachhaltigen Reproduktion
Die gegenwärtige Weltwirtschaft dient vorwiegend den Besitzern des Geldes und wird gesteuert durch die Finanzmärkte, die Folgen der irrationalen Wirtschaftspolitik sind absehbar. Als Alternative ist eine gesellschaftliche Reproduktion zu organisieren, in der die Interessen der ganzen Menschheit berücksichtigt werden. In den folgenden Abschnitten werden dafür einige Ansätze vorgestellt.
Es werden theoretische Grundlagen geschaffen für die Anwendung der Systemtheorie in der politischen Ökonomie. Die Wirtschaft besteht aus Systemen, die miteinander vernetzt sind: Subjektwelten, Systeme der Kooperation und territoriale, strukturelle und informelle Gliederungen. Im Folgenden werden einige Wechselwirkungen erfasst und Schlussfolgerungen für das nachhaltige und ökonomische Gleichgewicht gezogen. Die Subjektwelten (Arbeits- und Lebenswelten) gelten als Elementarform.
Grundaussagen
Die Reproduktion bewahrt und erweitert die geistig-kulturellen und materiellen Existenzbedingungen der Menschheit. Zur Existenz der Menschen gehören die von ihnen genutzte Natur – die Wälder, Flüsse und Seen, die Ökosysteme und Kulturlandschaften. Die Menschen leben in Städten und Dörfern, sie arbeiten auf Feldern und in Fabriken; sie nutzen Technologien und Verfahren, Maschinen und Werkzeuge. Zur Existenz der Menschen gehören die sozialen Beziehungen, die Methoden des Regierens, das Bildungswesen und Gesundheitswesen – die Gesamtheit der Lebensbedingungen. Dazu gehören die Menschen selbst, ihre Eigenschaften und Fähigkeiten, ihre Kenntnisse, ihr kreatives Denken und schöpferisches Handeln, ihre Disziplin und ihr Fleiß. Zur Existenz der Menschheit gehören die Kultur der Völker; das Wissen und die Poesie vieler Generationen, der Glaube, Religion und Spiritualität, die Gesetze des Denkens und der Ästhetik, Normen und Werte. Es gehören dazu die Errungenschaften des Kampfes für Selbstbestimmung, Demokratie und Gerechtigkeit.
Die wichtigsten Zwecke der Reproduktion sind der Austausch zwischen Menschen und Natur, der Erhalt und die Verbesserung des menschlichen Lebens und die Befriedigung materieller und geistig-kultureller Bedürfnisse, stabile Gemeinschaften und Gesellschaften, die Selbstverwirklichung der Menschen, die Selbstveränderung des Denkens und die Vergegenständlichung innovativer Ideen.
Die Arbeits- und Lebenswelten sind nicht nur der Ort der Reproduktion, sondern auch ihr Gegenstand, sie bleiben nur erhalten, wenn sie genutzt werden für die Verwirklichung menschlicher Ziele. Reproduziert werden die materiellen und ideellen Bestandteile der Subjektwelten, die subjektiven Zwecke und objektiven Funktionen, das Verhältnis zwischen den Menschen und der Natur und das Zusammenleben der Menschen.
Die Arbeits- und Lebenswelten kooperieren in Systemen der Arbeitsteilung, des Austausches und der Verteilung und sind Teil territorialer, struktureller und informeller Gliederungen. Deshalb werden auch die gesellschaftlichen Verhältnisse reproduziert: die Funktionen der Menschen in der Ökonomie und ihr Platz in der Gesellschaft, die Macht- und Eigentumsverhältnisse und das Verhältnis zwischen Ökonomie, Gesellschaft und Politik.
Die Arbeit, die Selbstveränderung des Denkens, die Vergegenständlichung innovativer Ideen und das Wirken schöpferischer Persönlichkeiten bewirken die Erweiterung der Reproduktion: quantitatives und qualitatives Wachstum, wissenschaftlich-technischer Fortschritt, Emanzipation der Menschen aus natürlichen und gesellschaftlichen Zwängen.
Die erweiterte Reproduktion ist die wichtigste Triebkraft der Geschichte. Keine Gesellschaft kann sich aussuchen ob sie das Bestehende bewahrt und erweitert – das Leben, das Denken und der gesellschaftliche Reichtum müssen ständig reproduziert werden auf immer höherem Niveau, Stillstand bedeutet Untergang. Es liegt in der Natur des Menschen, das Leben zu verbessern und sich aus Zwängen zu befreien. Der menschliche Geist bringt ständig Ideen hervor für neue Produkte, Verfahren, Werkzeuge, Arbeitswelten und Formen der Kooperation. Die Veränderungen in der Ökonomie bewirken gesellschaftliche Veränderungen: wenn die Arbeit die Menschen verändert, dann verändert sich auch ihre Persönlichkeit und ihr Platz in der Gesellschaft. Gleichzeitig verändern Menschen sich selbst, aus eigener Kraft und bewirken so Veränderungen in Ökonomie und Gesellschaft.
Im 21. Jahrhundert ist die erweiterte Reproduktion gekennzeichnet durch eine große Vielfalt der Interessen aber auch durch gemeinsame Aufgaben für die ganze Menschheit. Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung kann gesehen werden als globales und für alle Staaten gültiges Programm zur erweiterten Reproduktion der menschlichen Existenz.
„Wir sind entschlossen, von heute bis 2030 Armut und Hunger überall auf der Welt zu beenden, die Ungleichheit in und zwischen Ländern zu bekämpfen, friedliche, gerechte und inklusive Gesellschaften aufzubauen, die Menschenrechte zu schützen und Geschlechtergleichstellung und die Selbstbestimmung der Frauen und Mädchen zu fördern und den dauerhaften Schutz unseres Planeten und seiner natürlichen Ressourcen sicherzustellen. Wir sind außerdem entschlossen, die Bedingungen für ein nachhaltiges, inklusives und dauerhaftes Wirtschaftswachstum, geteilten Wohlstand und menschenwürdige Arbeit für alle zu schaffen, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Entwicklungsstufen und Kapazitäten der einzelnen Länder.“
Nachhaltigkeit als Ziel der erweiterten Reproduktion
Die Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 2030 ist mehr als eine normative Vorgabe und mehr als Umweltschutz, sie kennzeichnet neue Möglichkeiten und Anforderungen in der Entwicklung der Menschheit: Harmonie zwischen Mensch und Natur; Primat allgemein-menschlicher Interessen in der Politik; Demokratisierung aller Bereiche der Gesellschaft; Dominanz des Völkerrechts in den internationalen Beziehungen; Kooperation und Solidarität in der Weltwirtschaft; ökonomische Unabhängigkeit und ein selbstbestimmtes Leben als universelle Menschenrechte. Die Nachhaltigkeit setzt die Selbstveränderung, Emanzipation und Selbstverwirklichung des menschlichen Denkens in der Geschichte fort. Sie wird zu einer dauerhaften Erscheinung, wenn ihr geistiger Inhalt vergegenständlicht wird und Institutionen der Nachhaltigkeit zu den Umständen des menschlichen Lebens gehören. Die Nachhaltigkeit existiert dann objektiv-real als Wirtschafts- und Lebensweise, als Arbeits- und Lebenswelten und als Strukturen in Ökonomie und Gesellschaft.
8. Potentiale der Entscheidungstheorie
In der Ökonomie und Politik werden zunehmend Methoden der Entscheidungstheorie eingesetzt. Keine unsichtbare Hand des Marktes, kein Staat und kein Supercomputer können alles regulieren, es ist immer auch selbstbestimmtes Handeln der Verantwortungsträger notwendig. Um gewollte Ziele zu erreichen, werden übersichtliche Strukturen geschaffen, die Verantwortung an die Akteure vor Ort delegiert und die Entscheidungsprozesse dezentralisiert und vernetzt. Dabei werden die Errungenschaften der Informatik angewendet. Was kann die Entscheidungstheorie für die Politik und Ökonomie leisten?
– Sie kann nach einheitlichen Regeln vielfältige Modelle schaffen über die Realität und Gewolltes, es werden bestehende Systeme beschrieben und noch nicht existierende Systeme entworfen.
– Die Entscheidungstheorie ermöglicht eine ganzheitliche Herangehensweise.
– Entscheidungsmodelle ermöglichen die Wahl zwischen mehreren Handlungsalternativen.
– Entscheidungsmodelle beschreiben Veränderungsprozesse von einem Zustand in andere Zustände. Aus einer großen Zahl von Möglichkeiten der Veränderung werden diejenigen identifiziert, die mit der größten Wahrscheinlichkeit eintreten und gewollten Zwecke verwirklichen.
– Die Entscheidungstheorie verbindet verbales und formales Denken. Es entstehen mathematische Modelle, die Veränderungen in Raum und Zeit erfassen und steuern.
– Sie kann viele Teilmodelle über die ökonomische, ökologische und soziale Wirklichkeit zu Gesamtmodellen verknüpfen, Komplexität wird übersichtlich dargestellt.
Entscheidungssysteme
Die menschliche Intelligenz und die Systeme der künstlichen Intelligenz (Hardware, Software, Verbundsysteme) bilden eine Einheit, die als Denksysteme bezeichnet werden. Die von den Denksystemen organisierten, gestalteten und gesteuerten Arbeits-, Lebens- und Herrschaftswelten und die Systeme der Kooperation werden in der Informatik als Entscheidungssysteme bezeichnet. Die elementaren Entscheidungssysteme werden vertikal und horizontal verbunden zu größeren Einheiten und es entstehen Multi-Entscheidungssysteme.Im Mittelpunkt stehen immer individuelle oder kollektive Subjekte.
Die Informatik erarbeitet Programme des menschlichen Denkens und Programme der künstlichen Intelligenz, die einen Teil der menschlichen Wahrnehmungs- und Verstandes-leistungen übernehmen. Dazu werden verbale Denkprogramme formuliert und anschließend formalisiert und operationalisiert; eine Vielzahl von Informationen wird erfasst, verarbeitet, kombiniert und repräsentiert; Wahrscheinlichkeiten werden prognostiziert und Handlungsmöglichkeiten konstruiert.
Die künstliche Intelligenz verwirklicht sich nur durch ihre Interaktion mit der menschlichen Intelligenz. Die Menschen beeinflussen den Aufbau (Architektur) der Entscheidungssysteme; sie organisieren das Zusammenwirken verschiedener Entscheidungs- und Steuerungs-programme (menschliches Denken, Software, Verbundsysteme). Die Interaktionen zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz sichern den informellen Austausch zwischen den Entscheidungssystemen und ihrer relevanten Umwelt; sie ermöglichen den Entscheidungsträgern ein flexibles und anpassungsfähiges Handeln und fördern lernfähiges und vorausschauendes Verhalten.
Die Entscheidungstheorie verwirklicht zunehmend dualistisch-realistisches Denken: Die objektiven und subjektiven Faktoren wirken zusammen und die Grenzen zwischen ihnen sind fließend. Die Denksysteme (menschliche plus künstliche Intelligenz) erarbeiten und nutzen die Entscheidungsmodelle und betrachten sich gleichzeitig als deren Bestandteil, sie sehen sich als Objekt ihrer selbst. Im Prozess der Erarbeitung und Umsetzung der Entscheidungsmodelle wird das Selbst der Menschen berücksichtigt (Bedürfnisse, Talente, Interessen) und zugleich verändert (Selbstanalyse, Selbststeuerung, Selbstveränderung).
Aus der Vielzahl von Vorschlägen zur Nutzung der Entscheidungstheorie wird nun eine Methode vorgestellt, die wesentlich zur Demokratisierung der Ökonomie und der Gesellschaft beitragen könnte:
Methode des Modulierens und Kombinierens
Die hier vorgestellte Methode der Entscheidungstheorie fördert die Herausbildung emanzipierter und schöpferischer Mehrheiten, die Demokratie in allen Bereichen und das Bündnis von Volk und Wissenschaft.
Durch das Modulieren und Kombinieren von Entscheidungsmodellen werden Handlungssysteme konstruiert, die von den Entscheidungsträgern beherrschbar sind. Die Entscheidungsträger ermitteln oder konstruieren die stabilisierenden Elemente der Systeme. Folgende Fragen werden beantwortet: Welche Wirkungsbeziehungen bestehen innerhalb der Systeme und zwischen den Systemen? Welche Maßnahmen der Anpassung sind notwendig, um die subjektiven Zwecke und objektiven Funktionen zu verwirklichen und den Bestand der Systeme zu sichern? Wie verhalten sich die Systeme in der Umwelt und wie ist das Systemverhalten in Übereinstimmung zu bringen mit den Anforderungen übergeordneter und benachbarter Systeme?
Es wird eine große Zahl allgemeingültiger Modelle von Ausschnitten der Wirklichkeit geschaffen, die zielgerichtet eingesetzt und vielfältig kombiniert werden. In der künftigen Demokratie werden die Modelle in einer Bibliothek erfasst, der Bestand wird allgemein genutzt, ständig ergänzt und in der Praxis erprobt. Außerdem entstehen Datenbanken, in denen Wissen und Erfahrungen gespeichert werden, die für Entscheidungsprozesse relevant sind. Auch die Datenbanken werden demokratisch geführt, Wissenschaftler und Akteure der Gesellschaft erarbeiten gemeinsam Informationen, die für alle nutzbar sind. Und schließlich gibt es Bibliotheken für Entscheidungsprogramme, wo allgemeingültige Methoden für die Lösung vielfältiger Probleme angeboten werden. Die Nutzer der Bibliotheken informieren sich gegenseitig über ihre Zwecke, Absichten und Ziele.
Die Kombination von Modulen zu Entscheidungs- und Handlungssystemen macht es möglich, politische Ziele zu verwirklichen. Folgende strategische Handlungen werden vorbereitet: Existenzsicherung der Systeme unter sich verändernden Bedingungen; Verwirklichung von Vorgaben und Gesetzte übergeordneter Verantwortungsträger; Organisation von Lernprozessen durch das System (Rückkopplung, Anpassung, Selbstorganisation); Maßnahmen zur Verwirklichung der Leitwerte Bestand, Sicherheit, Entscheidungs- und Handlungsfreiheit, Wirksamkeit und Handlungsfähigkeit.
Je nach Verantwortung der Subjekte in den Entscheidungs- und Handlungssystemen können Systeme betrachtet werden als Module und kombiniert werden zu größeren Systemen. Die Elemente und Relationen der größeren Systeme werden mit den gleichen Begriffen beschrieben wie die untergeordneten Systeme, es gibt deshalb viele Möglichkeiten der horizontalen und vertikalen Vernetzung.
Das Modulieren und Kombinieren von Entscheidungs- und Handlungsmodellen können nach demokratischen Regeln erfolgen. Es ist möglich, die zentrale Gesetzgebung zu verbinden mit Selbstgesetzgebung
9. Beiträge zur Rechtsphilosophie
Wenn sich Abhängigkeitsverhältnisse auflösen und die Zahl der selbständigen Subjekte in der Gesellschaft wächst, wenn das Streben nach Emanzipation zunimmt und zugleich die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns – dann muss das Recht gestärkt werden. In den folgenden Abschnitten werden dazu einige theoretische Ansätze vorgestellt.
Dualismus von Freiheit und Vernunft
Die Menschheit hat mehrheitlich beschlossen: Allein, weil du als Mensch geboren bist, hast du das Recht frei zu leben. Jeder Mensch hat das Recht über sein Leben selbst zu bestimmen und zu wählen, wie er leben will. Menschen sind frei, wenn sie die Umstände ihres Lebens nach eigenen Vorstellungen gestalten und dafür Ressourcen der Natur und der Gesellschaft beanspruchen. Zur Freiheit gehört auch, dass die Identität und die Individualität der Menschen geachtet werden.
Das Menschsein verleiht aber nicht nur Rechte, es enthält auch Pflichten. Nur Menschen sind in der Lage, ihre Anlagen bewusst zu nutzen und ein Selbstbild zu verwirklichen; nur sie können den Zwang besiegen und über die Notdurft hinaus ein gutes Leben führen. Nur Menschen können die Umstände ihres Lebens und sich selbst verändern, nur sie üben freiwillig Verzicht zu Gunsten anderer Lebewesen und leben zusammen nach vereinbarten Regeln. Die Würde, die der Gattung Mensch geschenkt wurde von der Evolution und der Geschichte, verlangt von Jedem: Allein, weil du als Mensch geboren bist, hast du die Pflicht vernünftig zu leben.
Rechte und Pflichten, Freiheit und Vernunft sind eng miteinander verbunden aber nicht identisch, sie bilden eine dualistische Einheit gleichwertiger Faktoren.
Das Verhältnis von Vernunft und Freiheit ergibt sich aus dem Dualismus von Erkenntnis und Kreativität. Die Erkenntnis sagt, was ist, und begründet die Vernunft; die Kreativität sagt, was sein könnte, und begründet die Freiheit. Die Vernunft ist ein notwendiges Handeln; die Freiheit überwindet die Notwendigkeit – beides wird gebraucht, um selbstbestimmt zu leben.
Vernunft und Freiheit bedingen einander: Tiere und Pflanzen besitzen keine Vernunft, sie verhalten sich zwanghaft. Auch wenn Menschen zwanghaft handeln oder gezwungen werden etwas zu tun, dann ist das keine Vernunft, die gibt es nur zusammen mit Freiheit – die Notwendigkeit sagt nicht wie man handeln soll, das muss der Mensch herausfinden durch selbständiges Denken. Die Arbeitsteilung und das Zusammenleben sind Bedingungen für die Freiheit und erfordern gleichzeitig Vernunft in Form gegenseitiger Anerkennung und Rücksichtnahme. Freiheit bedeutet nicht Willkür, das Handeln darf nicht die Existenz der eigenen Person oder anderer Menschen zerstören; man muss wissen, was die Handlungen bewirken (Vernunft) und sich notfalls korrigieren (Freiheit).
Die Einheit von Freiheit und Vernunft verwirklicht sich bei jedem Menschen anders. Keine Philosophie, keine Wissenschaft und keine Gesetze können dem Einzelnen die Verantwortung abnehmen oder für jedes Handeln eine Anleitung geben. Außerdem ist nicht jeder Mensch ein Subjekt im Verhältnis von Freiheit und Vernunft. Abhängige Menschen werden oft benutzt und manipuliert und können das Verhältnis von Freiheit und Vernunft nicht selbstbestimmt gestalten. Freiheit und Vernunft entfalten sich am besten als Triebkraft für Fortschritt, wenn die Anzahl unabhängiger Subjekte wächst.
Der Dualismus von Freiheit und Vernunft verwirklicht sich als individuelle Angelegenheit selbständiger Menschen und verlangt zugleich gesellschaftliche Bedingungen, die ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.
Wesentliche Zusammenhänge zwischen Freiheit und Vernunft erkannten bereits die Klassiker der deutschen Literatur und Philosophie: Herder, Goethe und Schiller; Kant, Hegel, Fichte und Marx. Wenn deren objektiv oder subjektiv monistischen Grenzen überwunden und gegensätzliches widerspruchsfrei vereint werden, dann erscheint ein Denken, das die globale Vernunft ebenso berücksichtigt wie die individuelle Freiheit; die objektive Wahrheit und subjektive Zwecke werden gleichermaßen anerkannt; der Einzelne und die Gattung, Ich und Welt bilden eine dualistische Einheit gleichwertiger Faktoren.
Herder sagt: „Humanität ist der Zweck der Menschennatur, und Gott hat unserem Geschlecht mit diesem Zweck sein eigenes Schicksal in die Hände gegeben.“ (Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit) Goethe beschreibt die Zusammenhänge wie folgt: „Als Drittes entwickelt sich nun dasjenige, was wir als Handlungen und Tat, als Wort und Schrift gegen die Außenwelt richten; diese gehört derselben mehr an als uns …“. (Kunst und Altertum) Schiller sieht das so: … „es fällt ihm (dem Menschen d. A.) schwer, wieder unter die blinde Herrschaft der Notwendigkeit zu gehen … Er nimmt also die Harmonie aus sich selbst heraus und verpflanzt sie außer sich in die Ordnung der Dinge, d.i. er bringt ein teleologisches Prinzip in die Weltgeschichte.“ (Akademische Antrittsrede) Kant definiert einen Willen, der sich als praktische Vernunft durch sich selbst seine Freiheit bestimmt; Autonomie darf nach Kant keine bloße Gesinnung bleiben, sondern soll darauf aus sein, sich im Handeln zu verwirklichen. Hegel verlangt, dass sich das autonome Handeln im Einklang befindet mit dem Allgemeinen, dass sich so im Individuum verwirklicht. Marx untersucht das Verhältnis von Freiheit und Arbeit: „Jedes dient dem anderen, um sich selbst zu dienen; jedes bedient sich das anderen wechselseitig als Mittel … damit ist also die vollständige Freiheit des Individuums gesetzt: Freiwillige Transaktion; Gewalt von keiner Seite; setzen seiner als Mittel, oder als dienend nur als Mittel, um sich als Selbstzweck, …, zu setzen“. (AW 1/99) Fichte sieht alles Tun als Selbstverwirklichung: „Es gibt nur einen Punkt, auf welchen ich unablässig alles mein Nachdenken zu richten habe: was ich thun solle … Auf mein Thun muß alles mein Denken sich beziehen, muß sich … für diesen Zweck betrachten lassen …“. (Die Bestimmung des Menschen).
Die dualistisch-realistische Synthese des klassischen Denkens ergibt folgende Aussagen: Das Sein eines Menschen verwirklicht sich als Einheit von Geworden sein und Werden; die Freiheit verlangt die Anerkennung des Gewordenen durch andere und ein selbstbestimmtes Werden; das Gewordene soll sich aus eigener Kraft und für eigene Zwecke verändern. Die Freiheit kennzeichnet das Verhältnis der Menschen zu ihrer natürlichen und gesellschaftlichen Umwelt, dazu gehört auch die freiwillige Anpassung an erkannte Notwendigkeiten. Die Menschen beanspruchen materielle Dinge, um ihre Existenz zu sichern und ihre Absichten zu verwirklichen, sie eignen sich Teile der Welt an und verändern sie für eigene Zwecke – die Freiheit ist eine subjektive Zwecksetzung in einer objektiv gegebenen Welt. Um frei zu sein müssen sie Menschen die Welt bewahren, verbessern und bereichern, d.h. Verantwortung übernehmen.
Dualismus von Wissenschaft und Recht
In einer demokratischen Gesellschaft gilt: Die Wissenschaft braucht das Recht und das Recht die Wissenschaft. Die Erkenntnisse und die Ideen der Wissenschaft werden durch das Recht zur Realität erhoben und das Recht berücksichtigt die Realität mit Hilfe der Wissenschaft. Die Wissenschaft und das Recht können nur gemeinsam die Frage beantworten: Was ist richtiges Handeln? Nur ihr Zusammenwirken sichert, dass die Handlungen der Menschen zu den gewollten Resultaten führen.
Die Wissenschaft und das Recht besitzen gemeinsame Quellen: historische Erfahrungen und Errungenschaften, Traditionen, Werte und Ideen. Sie verwenden gleichermaßen die Methoden des rationalen Denkens. Die Wissenschaft und das Recht dienen gemeinsam der Verfassung und verfolgen gemeinsame Grundsätze: Achtung der Menschenrechte und Anerkennung berechtigter Interessen, Respekt vor dem Bestehenden und Streben nach Verbesserung und Bereicherung. Die Menschenwürde ist ihre gemeinsame Letztbegründung und ihr gemeinsamer Selbstzweck.
Die Wissenschaft und das Recht verwirklichen ihre gemeinsamen Aufgaben auf unterschiedliche Weise, sie ergänzen und bedingen einander durch ihre Unterschiede: Die Wissenschaft berücksichtigt die objektive Realität; das Recht wird auch eingesetzt, wenn objektive Begründungen nicht vorhanden sind oder nicht von allen anerkannt werden. Die Wissenschaft strebt danach, die Ursachen für Widersprüche und Konflikte zu beseitigen; das Recht entscheidet bei Widersprüchen und Konflikten, deren Ursachen nicht beseitigt werden können. Das wissenschaftliche Denken berücksichtigt die konkrete Wirklichkeit; das Recht abstrahiert von konkreten Sachverhalten, es stellt sich über die Realität. Die Wissenschaft erfasst die vielfältige, komplexe und dynamische Wirklichkeit; das Recht begrenzt die Vielfalt, Komplexität und Dynamik. Das wissenschaftliche Denken berücksichtigt, dass sich die Welt ständig verändert; das Recht schafft Stabilität, indem es von Axiomen ausgeht, die beständig sind. Die Wissenschaft berücksichtigt das Chaos in der Gesellschaft; das Recht begrenzt das Chaos. Die Wissenschaft fördert selbständiges Handeln der Akteure vor Ort; das Recht sichert die Macht der Gesetzgeber und Richter.
Der Schutz der Menschen vor Willkür wird in demokratischen Gesellschaften durch den Rechtsstaat gesichert. Jeder Mensch hat das Recht, als Person anerkannt zu werden; jeder ist sein Selbstzweck und darf nicht für fremde Zwecke missbraucht werden. Aber immer noch zwingen Armut, persönliche und ökonomische Abhängigkeit, Traditionen und Gewohnheiten, Unwissenheit, Hilflosigkeit und Angst viele Menschen, auf ihre Rechte zu verzichten. Die Menschenwürde verlangt, dass die sozial-ökonomischen und kulturellen Ursachen für Ausbeutung und Unterdrückung beseitigt werden durch das Bündnis von Wissenschaft und Volk.
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland gehört zu den größten Errungenschaften der deutschen Geschichte. Um eine neue Diktatur zu verhindern, wurden die demokratischen und sozialen Grundrechte des Volkes unwiderruflich zum Gesetz erhoben und die Selbstauflösung des Parlamentes verboten – die Verfassungsorgane sind beauftragt, diese Festlegungen unter allen Umständen durchzusetzen. Sollten sie dazu nicht in der Lage sein, dann muss das Volk seine Rechte selbst verteidigen, dann muss es Verantwortung übernehmen, vor allem in der Ökonomie, dann darf wissenschaftliches Denken nicht das Privileg von Eliten bleiben. Diese Aufgabe ist lösbar, weil zum Volk zunehmend auch Menschen gehören mit hoher Bildung und mit der Fähigkeit zum selbständigen Handeln.
Die 4. Generation der Menschenrechte
Die Politik und die Ökonomie verlangen neue Rechte und neue Menschenrechte. Beide sind nicht identisch. Das positive Recht enthält einklagbare Festlegungen, die von staatlichen Gesetzgebern vorgegeben werden und für alle verbindlich sind. Die Menschenrechte formulieren politische Ziele und verlangen, dass die Gesellschaft und der Staat die Voraussetzungen schaffen, um die Menschenrechte zum Recht zu erheben. Die Menschenrechte gelten universell, sie entsprechen der menschlichen Natur und wurden demokratisch vereinbart. Weil die Bedingungen in den Kulturkreisen und Staaten verschieden sind, gibt es mehrere Wege für die Verwirklichung der Menschenrechte durch das Recht – aber nicht innerhalb der Staaten, die brauchen einheitliche Rechtssysteme, um nicht zu zerbrechen.
Die Menschenrechte bestimmen: Jeder Mensch wird mit Rechten geboren. Alle Menschen haben unabhängig von ihrer Herkunft, von ihrer Position in der Gesellschaft, von ihren Eigenschaften und Fähigkeiten und von ihren Verdiensten das Recht auf Leben, auf Menschenwürde, auf Nahrung, Wohnen, Bildung und andere Grundbedürfnisse. Sie haben das Recht, vor Willkür geschützt zu werden und an der Gestaltung der Gesellschaft teilzunehmen. Jeder hat das Recht auf kulturelle Identität, auf die Teilnahme an der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und auf eine gerechte Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum. Jedem Menschen ist zu helfen, seine Fähigkeiten zu entwickeln und einzubringen. Heute ist es möglich, die elementaren Menschenrechte überall auf der Welt zu verwirklichen, ihre Missachtung ist durch nichts zu rechtfertigen.
Entsprechend ihrer historischen Entstehung werden die Menschenrechte unterteilt in Generationen. Als Menschenrechte der 1. Generation gelten die elementaren Grundrechte und die bürgerlichen Abwehr- und Gestaltungsrechte. Sie entstanden in der Aufklärung und wurden zuerst in die Verfassungen Englands, der USA und Frankreichs aufgenommen.
1776: Virginia Bill of Rights
„1. Alle Menschen sind von Natur aus in gleicher Weise frei und unabhängig und besitzen bestimmte angeborene Rechte … und zwar den Genuss des Lebens und der Freiheit, die Mittel zum Erwerb und Besitz von Eigentum und das Streben und Erlangen von Glück und Sicherheit.
2. Alle Macht ruht im Volke und leitet sich folglich von ihm her …
3. Die Regierung ist oder sollte zum Wohl, zum Schutze und zur Sicherheit des Volkes, der Nation oder Allgemeinheit eingesetzt werden …“.
Die Menschenrechte der 2. Generation erkämpfte dieArbeiterbewegung. Damit auch die Lohnempfänger würdevoll leben und ihre Abhängigkeit nicht missbraucht wird, wurden für sie Rechte beschlossen.
1966: Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte
„Art.6 (1): Die Vertragsstaaten erkennen das Recht auf Arbeit an … das Recht jedes einzelnen auf die Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt durch frei gewählte oder angenommene Arbeit zu verdienen …
Art.11 (1): Die Vertragsstaaten erkennen das Recht eines jeden auf einen angemessenen Lebensstandard für sich und seine Familie an.“
Die Menschenrechte der 3. Generation erkämpften nationale Befreiungsbewegungen und Bürgerbewegungen.
1986: Erklärung zum Recht auf Entwicklung
„Art.1 (1): Das Recht auf Entwicklung ist ein unveräußerliches Menschenrecht, kraft dessen alle Menschen und Völker Anspruch haben, an einer wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Entwicklung (teilzunehmen) …“.
1996: Erklärung über die Rechte von Angehörigen nationaler oder ethnischer, religiöser oder sprachlicher Minderheiten
„Art.1 (1): Die Staaten schützen die Existenz und die nationale und ethnische, kulturelle, religiöse und sprachliche Identität der Minderheiten in ihrem Hoheitsgebiet …“.
Die Menschenrechte der ersten, zweiten und dritten Generation werden noch nicht umfassend durchgesetzt, weil die gesellschaftlichen Voraussetzungen dafür fehlen, weil die Eigentums- und Machtverhältnisse ihre Verwirklichung verhindern, weil Menschen gezwungen werden, sich fremden Zwecken unterzuordnen und weil viele Regierungen die Menschenrechte einseitig interpretieren und selektiv durchsetzen, auch mit Gewalt. Die bereits beschlossenen Menschenrechte sind zu ergänzen durch:
Menschenrechte der 4. Generation – die emanzipatorischen Menschenrechte.
Das Recht eines jeden, ein Leben zu führen in Übereinstimmung mit der Natur, der Gesellschaft, der Geschichte und mit sich selbst.
Das Recht eines jeden, über materielle, geistige und finanzielle Ressourcen zu verfügen, die seine persönliche und ökonomische Unabhängigkeit sichern.
Das Recht eines jeden auf ein selbstbestimmtes Leben in selbst geschaffenen oder frei gewählten, demokratisch verfassten Arbeits- und Lebenswelten.
Das Recht eines jeden auf unabhängige und gleichberechtigte Teilnahme an der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und am gesellschaftlichen Austausch.
Das Recht eines jeden, eine Person zu sein in Systemen der Kommunikation und Kooperation und gleichberechtigt, selbstbestimmt und unabhängig in allen Bereichen der Gesellschaft an demokratischen Entscheidungsprozessen teilzunehmen.
Das Recht eines jeden, Ideen und Vorschläge zu unterbreiten für Innovationen und gesellschaftliche Veränderungen.Das Recht eines jeden, Widerstand zu leisten gegen Machtmissbrauch, Unwissenheit und Gleichgültigkeit.